Jungfer im Haushalt oder unglückliche Gattin

Essay aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, University of Kent (School of German), Sprache: Deutsch, Abstract: Getreu den gesellschaftlichen Verhältnissen im deutschsprachigen Raum des 19. Jahrhunderts sind Fanny Lewalds Frauenfiguren in Clementine eher zurückhaltende domestizierte Geschöpfe, die beim Erscheinen des Romans 1842 noch nicht allzu viel über die emanzipatorischen Ansichten der Schriftstellerin verraten. Die Rolle der Frauen in Clementine innerhalb ihres klassischen Wirkungskreises, der Familie, ist erwartungsgemäß durch die An- oder Abwesenheit eines Mannes, also durch ihren Status als ledig oder verheiratet, bestimmt. Neben den weiblichen Figuren, die sich nach jenem Gesichtspunkt schnell einteilen lassen, ist die Hauptfigur Clementine die einzige, deren Funktion in der Familie sowohl außer- als auch innerhalb der Ehe im Werk dargestellt wird. Dabei ist auffällig, dass das Handeln Clementines fast vollkommen unkommentiert bleibt und der Leser mit dem Eindruck zurück gelassen wird, die Autorin vermittle keine Wertung hinsichtlich ihrer Hauptfigur. Dieser entsteht durch die Illusion von Authentizität durch die Verbindung der Narration mit Briefen und Tagebucheinträgen und die Präsentation der Geschichte durch scheinbar neutrale Erzähler. Trotz aller Neutralität lässt sich zwar kein eindeutiges Urteil der Autorin, jedoch Verständnis oder Mitgefühl für die Protagonistin durch Erzählerkommentare und die Charakterisierung ihrer Nebenfiguren erkennen. Nach einer knappen Beschreibung von Clementines Funktionen in der Familie, bzw. vor und während der Ehe mit von Meining, soll diese Haltung zu Clementines Rollen bewiesen werden.

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