"Kaffee trinken gehört bei uns zum Tagesgeschäft". Wie die Förderung von Patientenunabhängigkeit die ambulante Pflege und ihre Arbeitsbedingungen verändert

Masterarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Pflegewissenschaft - Pflegemanagement, Note: 1,0, Hochschule Zittau/Görlitz; Standort Görlitz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit geht am Beispiel des Pflegekonzeptes "Buurtzorg" der Frage nach, welche Motive die Mitarbeiter in Deutschland zu einem Wechsel in das selbstorganisierte Buurtzorg-Konzept bewegen, wie sich der Pflegealltag in selbstorganisierten Teams aus ihrer Sicht darstellt und inwiefern die Klienten vom Buurtzorg-Konzept profitieren. Dazu wurden zunächst die einzelnen Komponenten des Buurtzorg-Konzeptes, sowie Unterschiede zum bestehenden, hierarchischen Modell herausgearbeitet. Im weiteren Verlauf wurde mit einigen Pflegefachkräften aus den Buurtzorg-Teams in Deutschland, anhand eines selbst konzipierten Leitfadens, ein halbstrukturiertes Interview geführt. Im Auswertungsprozess erfolgte eine Kategorisierung der Aussagen der Interviewteilnehmer in Ober- und Unterkategorien, aus deren Zuordnung sich Antworten zu den Forschungsfragen anschlossen. Zeit zu Denken ¿ Um-zu-denken. Die Existenz von hierarchisch strukturierten Organisationen gerät vor dem Hintergrund von Globalisierung, Digitalisierung sowie dem demografischen Wandel immer mehr infrage. Aufgrund des medizinisch-technischen Fortschritts steigen die Lebensqualität und damit auch die Lebenserwartung, was nach mehr Personal verlangt. Dies kann auch auf die allgemein sinkende Geburtenrate zurückgeführt werden. Die durch den demografischen Wandel entstehende Problematik betrifft demnach nicht nur die Klienten-, sondern auch die Beschäftigtenseite. Speziell der Pflegesektor ist von einem wachsenden Fachkräftemangel betroffen. Trotz seines besonders großen Aufschwungs in den letzten zwei Jahrzehnten stand der ambulante Pflegesektor bisher weniger im Fokus von Politik und Wissenschaft. Die Unternehmen sind dazu angehalten, auf die Wünsche, Ansprüche und (Wert-)Vorstellungen der nachrückenden Generationen zu reagieren. Um unter diesen Marktbedingungen zu bestehen und attraktiv für potenzielle Arbeitnehmer zu bleiben, ist es notwendig, Organisationskonzepte zu überdenken und Hierarchien zu transformieren. Insbesondere die Neugestaltung der Kommunikation an zahlreichen Schnittstellen der Arbeit birgt das Potenzial, den Informationsfluss zu sichern, Unsicherheiten und Stress zu verringern und die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern.