Kaiser Ferdinands II. Kampfansage gegen die böhmischen Rebellen im Januar 1620. Eine Rebellion unter dem Deckmantel der Religion

Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Legitimierung von Krieg, Invasionen und Eroberungen in der Frühen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit befasst sich mit einem Vergleich der Gründe und Motivlagen der Beteiligten in der böhmischen Revolte. Sie versucht, eine übergeordnete Analyse des Konflikts zu liefern, indem sie sowohl die Argumentation von Ferdinand II. als auch die der böhmischen Stände betrachtet und die jeweilige Argumentation mit der Forschungsliteratur vergleicht. Ausgangspunkt des Dreißigjährigen Krieges war die böhmische Revolte, welche mit der Defenestration am 23. Mai 1618 begann. Die böhmischen Stände bilden am Folgetag ein Direktorium und wählen im Folgejahr am 26. August 1619 Friedrich von der Pfalz zu ihrem neuen König. Der bisherige böhmische König und mittlerweile Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, Ferdinand II. erklärt in einer Flugschrift die Neuwahl für nichtig und rüstet zum Krieg gegen die Rebellen. Diese Arbeit befasst sich mit einem Vergleich der Gründe und Motivlagen der Beteiligten in der böhmischen Revolte mit Ferdinands Argumentation in seiner Schrift "Der Röm. Käy. May. Ferdinandi ll. Edictal Cassation und Annullation, mit ahngeheffter Reservation, wider die angemaste newe nichtige Wahl und Crönung in Böhaimb" vom 29. Januar 1620. Diese Schrift wird als Apologie Ferdinands interpretiert, um seinen anstehenden Angriff auf Böhmen zu rechtfertigen. Eine weitere Gegenfolie ist die 1618 erschienene "Apologia Oder Protestation aller Dreyer des Königreichs Böhaimb den Leib / vnd Bluth vnsers Herrn Jesu Christi vnder baider gestalt empfangender Ständt", die als Rechtfertigung für das gewaltsame Vorgehen der böhmischen Stände interpretiert wird. Diese Arbeit versucht, eine übergeordnete Analyse des Konflikts zu liefern, indem sie sowohl die Argumentation von Ferdinand II. als auch die der böhmischen Stände betrachtet und die jeweilige Argumentation mit der Forschungsliteratur vergleicht. Die Menge der Literatur zum Dreißigjährigen Krieg ist beträchtlich, mit der gewählten Auswahl von Autoren konnte hoffentlich ein repräsentatives Bild gewonnen werden über den anhaltenden Diskurs zum böhmischen Ständeaufstand und der habsburgischen Reaktion. Zentral wird der Frage nachgegangen, welche Rolle die Konfessionen in der jeweiligen Argumentation spielten und wie die Akteure ihr gewalttätiges Vorgehen rechtfertigten.