Kaiser Heinrich VI. und die Semantik der Minne. Sprachliche, thematische und inhaltliche Besonderheiten

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit setzt sich mit Besonderheiten auf sprachlicher, thematischer und inhaltlicher Ebene innerhalb der Minnelieder Kaiser Heinrichs VI. auseinander. Sie geht dabei davon aus, dass diese sprachlichen Besonderheiten auf die besondere Stellung des designierten Thronfolgers zurückzuführen sind. Belegt wird dies anhand von Verweisen auf Minnelieder Friedrichs von Hausen. Dabei folgt diese Arbeit der These, dass der Herrschaftsstatus Heinrichs dafür sorgt, dass jener sich in seinen Minneliedern über Normen und vorbestimmte Motive hinwegsetzen oder diese sogar auslassen beziehungsweise sprachlich umgehen muss. Friedrich von Hausen kann dabei als Referenz betrachtet werden, da dieser als 'familiares' sowohl am Hofe Friedrich II. und nach dessen Tod am Hofe Heinrich VI. tätig war und somit aus einem sehr ähnlichen Wirkspektrum stammt wie Heinrich VI. Innerhalb dieser Arbeit wird die Wirkung der Herrscherrolle auf verschiedene Aspekte des Minnesangs untersucht. Zunächst wird auf Besonderheiten innerhalb der semantischen Nutzung von minne und Liebe, des Weiteren auf der Ebene der Anrede und als letztes der Einfluss der Herrscherrolle auf den Inhalt der Minnelieder eingegangen. Kaiser Heinrichs VI. überlieferte Minnelieder weisen einige Besonderheiten innerhalb der sprachlichen Gestaltung sowie der thematischen Nutzung gegenüber anderen Minneliedern auf. Dass Heinrichs VI. Lieder zu Beginn der Großen Heidelberger Liederhandschrift überliefert sind, gebührt viel mehr der weltlichen Stellung des vermeintlichen Urhebers als den Liedern selber. Inwieweit die drei Leider 'Ich grüeze mit gesange die süezen', 'Wol hôher danner rîche' und 'Rîtest du nu hinnen' sicher aus der Feder des Kaisers stammen, lässt sich nicht endgültig sicher sagen. Nach einigen Diskussion und Zeiten, in denen die Autorschafts Heinrichs VI. eher infrage gestellt wurde, ist der aktuelle Stand, dass die Lieder zu Recht Kaiser Heinrich VI. zugeschrieben seien. Etwas weiter geht die Vermutung, dass Kaiser Heinrich VI. die Lieder sogar selber anlässlich seines Ritterschlags 1184 vorgetragen haben könnte.