Kambodscha. Der lange Weg zur Gerechtigkeit

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte - Asien, Note: 2,4, Universität Hamburg (Fachbereich Geschichte), Veranstaltung: Genozid im 20. Jahrhundert - eine Auseinandersetzung, Sprache: Deutsch, Abstract: Als die vietnamesische Armee am 7. Januar 1979 in Phnom Penh einmarschierte und damit der seit drei Jahren, acht Monaten und zwanzig Tagen andauernden Schreckensherrschaft der Roten Khmer ein Ende setzte, fanden die Soldaten eine Geisterstadt vor, deren desolater Zustand beispielhaft für den Zustand des gesamten Landes war. Die Städte, allen voran die Hauptstadt Phnom Penh, waren unter den Roten Khmer entvölkert worden, die in dem Versuch die Bevölkerung gleich zu schalten die Bewohner zur Internierung in Zwangsarbeitslagern auf das Land getrieben hatten. Es gab weder fließendes Wasser noch Strom und die nahezu überhaupt nicht funktionierende Infrastruktur stellte die Besatzer bei der Versorgung der hungernden Bevölkerung vor eine schwierige Aufgabe. Erschwerend hinzu kam, dass das Regime Bildungseinrichtungen geschlossen und vor allem die Bildungselite des Landes, von Studenten über Lehrer bis zum Universitätslehrkörper aber auch gut ausgebildete Fachleute wie Apotheker, Techniker, Journalisten oder Ingenieure, gejagt und vernichtet oder aber zumindest ins Exil getrieben hatte. Wen sollten die Vietnamesen nun einsetzen, um drängende Verwaltungsaufgaben zu erledigen und das Land wieder aufzubauen? Zumal der Krieg eigentlich noch gar nicht zu Ende war. 1983 veröffentlichte eben jene Regierung das erste Mal Zahlen über die Opfer der Herrschaft der Roten Khmer. Demnach hatte das Land in den drei Jahren unter Pol Pots Regierung mit 2,7 Mio. Menschen etwa ein Drittel seiner Bevölkerung verloren. Die Schätzungen verschiedener Historiker und Humanitärer Organisationen reichen immerhin von 740.000 bis zu 3,3 Mio. Opfern. Die neuste demografisch berechnete Zahl bewegt sich mit 1,8 Mio. Opfern in der Mitte der Schätzungen. Fast die Hälfte der Opfer geht mit ca. 40% auf das Konto von Exekutionen und Massakern an Bevölkerungsteilen, die das Regime vernichten wollte. Fast noch einmal so viele Menschenleben, nämlich etwa 36% der Opfer, wurden auf den 'Killing Fields' ausgelöscht. Obwohl man meinen sollte, dass dies alles schon Grund und Anlass genug sei, die verantwortlichen für derartige Gräueltaten so schnell wie möglich zur Rechenschaft zu ziehen, werden noch fast 30 Jahre vergehen, bis im August 2007 der erste Angeklagte vor einem Gericht Rede und Antwort stehen wird. In dieser Arbeit soll zusammenfassend Kambodschas fast 30 Jährige Odyssee durch die machtpolitischen Wirren der internationalen Staatengemeinschaft geschildert werden.

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