'Kanak Sprak' im Alltag. Der Unterschied zwischen direkter Kommunikation und medial stilisierten Sprechweisen des deutsch-türkischen Jugendslangs

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Technische Universität Darmstadt (Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Medienlinguistik, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch deutsch-türkische Kontaktvarietäten gerät nicht nur das Sprachverhalten von Migrantennachkommen in das Blickfeld der Forschung, sondern auch der Einfluss dieses Sprachverhaltens auf die Sprachpraxis der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Besonders im Sprachgebrauch der Jugendlichen entstehen Mischungsprozesse. Neben der Jugendsprache wird von den Jugendlichen zunehmend eine neue ethnolektale Varietät des Deutschen gesprochen. In der Literatur ist dabei von Kanak Sprak oder Türkenslang die Rede. Vor allem die Mediatisierung führt zur Popularität dieser Sprechweise. Durch die Verbreitung in den verschiedenen Mediengattungen seit Mitte der 90er Jahre geraten die sprachlichen Veränderungen zunehmend in das Blickfeld der Öffentlichkeit. In den Medien, vor allem aber im Bereich der Comedy, werden Charaktere geschaffen, die ein überspitztes Bild der Realität darstellen. Diese Themen werden mit einer Stilisierung der ethnolektalen Sprechweise verbunden, die von der Sprachwirklichkeit jedoch abweicht. Gegenstand meiner Arbeit ist die Herausarbeitung der Grundelemente des ethnolektalen Sprechstils des 'Ghettos' und ihrer Erscheinungsform in der Comedy. Dadurch wird der Unterschied der beiden Erscheinungsformen deutlich. Hierbei möchte ich auch auf die Aneignung von Türkendeutsch im Alltag eingehen. Dieser Aspekt ist besonders interessant, weil den ethnolektalen Sprechstil sowohl türkischstämmige Jugendliche, als auch Jugendliche nicht-türkischer Herkunft verwenden. Anschließend werden die Merkmale des 'Medienethnolekts' nochmals in einer selbstständigen Analyse herausgearbeitet. Zunächst soll jedoch geklärt werden, was Kanak Sprak überhaupt ist. Im Anschluss daran möchte ich auf Peter Auers Modell eingehen. Dies erachte ich als sinnvoll im Hinblick auf die Unterscheidung zwischen der direkten Kommunikation und der medialen Stilisierung des Ethnolekts. Peter Auer gliedert den Ethnolekt in seinem Modell in drei verschiedene Teile, wodurch diese klarer voneinander abgrenzbar sind. Außerdem stellt Auer in diesem Modell die These auf, dass der Ethnolekt zu einem Soziolekt des Deutschen wird. Inwiefern diese These aufrechterhalten werden kann, möchte ich in einer abschließenden Diskussion erörtern. Des Weiteren ist darauf hinzuweisen, dass es sich bei dieser Arbeit um einen Teilbereich einer Gruppenarbeit zum Thema 'Kanak Sprak zwischen Alltag und Medien' handelt, welche im Rahmen des Hauptseminars Medienlinguistik entstand.