'Kann das Anthropozän gelingen?'

Der Begriff 'Anthropozän' fungiert in aktuellen Debatten als Chiffre für eine mehrfache Krise. Empirisch wird der Begriff verwendet, um den von Menschen verursachten Bruch mit dem stabilen Zeitalter des Holozäns zu bezeichnen. Normativ wird er gebraucht, um zu Neuanfängen aufzufordern: beim Verständnis und bei der praktischen Ausgestaltung menschlicher Verhältnisse zur Natur. Zugleich gerät der Begriff zunehmend selbst in die Kritik: dass er mit seinem Bezug auf 'den Menschen' die tatsächlichen Verantwortlichkeiten für die aktuellen Natur- und Klima-Katastrophen verdecke.

Der Band macht sich das Schillern des Anthropozän-Begriffs zunutze. In interdisziplinärer Perspektive - aus der Philosophie, Theologie, Geographie, sowie den Literatur-, Politik-, Sozial- und Klimawissenschaften - verbindet er kritische und affirmativ-konstruktive Debatten: Welche Menschenbilder, Motive, Macht- und Gewaltstrukturen bestimmen die gesellschaftlich vorherrschenden Naturverhältnisse? Was wären alternative Vorstellungen des menschlichen Lebens mit der Natur als Teil der Natur? Wie sind die Praktiken der Nachhaltigkeit zu beurteilen, die von den Regierungen, auf dem kapitalistischen Markt und in der Zivilgesellschaft gebahnt werden?



O. Mitscherlich-Schönherr, M.-D. Cojocaru und M. Reder, Hochschule für Philosophie München, München, Deutschland.

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Kann das Anthropozän gelingen? Olivia Mitscherlich-Schönherr, Mara-Daria Cojocaru, Michael Reder

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