Kant als Kompatibilist. Eine Untersuchung der Freiheitsbegriffe Kants unter Einbeziehung der Noumena-Phänomena-Trennung

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: 1,0, Universitetet i Bergen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage, ob der Mensch tatsächlich einen freien Willen besitzt, ist einer der signifikanten philosophischen Grundfragen, deren Beantwortung ein breites Spektrum an Möglichkeiten aufweist. Interessant ist die Frage nach dem freien Willen besonders dann, wenn man sie in den Kontext der kausalen Determination der sinnlichen Welt bringt. Widerstrebender können diese zwei Pole scheinbar nicht sein. Wie soll der Mensch frei entscheiden können, wenn doch gleichzeitig alles durch die Determination der Welt, in welcher das Ursache- und Wirkungsprinzip herrscht, vorherbestimmt ist? Die Frage nach der Willensfreiheit ist von absoluter Relevanz, schließlich ist davon die gesamte normative Ethik und insbesondere die moralische Verantwortung des Menschen abhängig. Geht man davon aus, der Mensch besitze keinen freien Willen, so kann man auch von keiner wirklichen Schuld sprechen, worunter auch die Legitimation eines jeglichen Rechtssystems leiden würde. Drei mögliche Antworten lassen sich zur Lösung des Widerstreits zwischen Willensfreiheit und kausaler Determination finden. Entweder man gibt den Standpunkt auf, die Welt sei durch Kausalität determiniert (eine Position, die als ¿Libertarier¿ bezeichnet wird), oder man löst sich von der Idee, dass der Mensch tatsächlich Willensfreiheit besitzt (die Position der ¿harten Deterministen¿). Möglich ist jedoch auch der scheinbare Widerspruch, der Weg der ¿weichen Deterministen¿ oder auch ¿Kompatibilisten¿, die sowohl von der Willensfreiheit als auch von der kausalen Determination ausgehen, welche miteinander kompatibel seien.