Kant und die Dinge an sich – Was leistet die ontologische Version der Zwei-Aspekte-Theorie?

Kaum eine Frage ist so lange und heftig in der Kantforschung diskutiert worden wie die nach dem Ding an sich. In den letzten Jahren hat sich eine Interpretation durchgesetzt, die die Unterscheidung zwischen Dingen an sich und Erscheinungen als eine epistemologische verstehen will. Demzufolge soll es sich bei dem Ding an sich lediglich um die Kurzform von Ding an sich selbst betrachtet handeln, womit letztlich nicht mehr ausgedrückt sein soll, als dass dasselbe Ding unter Absehung der beiden Anschauungsformen Raum und Zeit betrachtet wird. Gegen diese Deutung sprechen erhebliche exegetische und systematische Gründe. In diesem Aufsatz soll daher für eine revidierte Form dieses Interpretationsansatzes argumentiert werden, der für sich in Anspruch nehmen kann, zum einen alle kantischen Stellen widerspruchsfrei lesbar zu machen und für den zum anderen bedeutende systematische Gründe sprechen.

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