Karl Kraus' Kritik am Nationalsozialismus anhand seines Werks 'Dritte Walpurgisnacht'

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 1,7, Universität Lüneburg, Veranstaltung: Die Sprachkritik von Karl Kraus, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Der Nationalsozialismus ist ein Sprudel, in dem jeder andere Gedanke versintert.' Die Berufung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 leitet einen künftigen Umbruch ein, dessen gravierende Ausmaße scheinbar niemand hätte ahnen können. In scheinlegaler Weise wird mit dem 'Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich' den Nazis der Weg zur ideologischen Gleichschaltung von Staat und Gesellschaft in allen Facetten geebnet. Diese Entwicklung vollzieht sich so schleichend, dass die Bürger nicht begreifen, was mit ihnen und ihrem Land geschieht, vielmehr vertreten sie 'Ihr Deutschland' und unterstützen somit die Greueltaten der Nationalsozialisten. War diese Entwicklung nicht bewusst wahrnehmbar? War der Nationalsozialismus ein Sprudel, in dem jeder Gedanke versintert? Konnte als einziger Karl Kraus mit seinerDritten Walpurgisnacht,die als'eine Prognose von Stalingrad und Auschwitz'2angesehen werden kann, diese Entwicklung voraussagen? Im Seminar 'Sprachkritik und Satire im Werk von Karl Kraus' ist untersucht worden, inwiefern die Texte des Herausgebers der Fackel Kritik an dem gesellschaftlichen System der gerade herrschenden Zeit üben. Dabei ist insbesondere der sprachliche Aspekt, die satirische Darstellung, betrachtet worden. Schnell wurde deutlich, dass Kraus nicht nur an bestehenden Systemen Kritik übt, sondern vielmehr Zukünftiges voraussagt, so auch in der 'Apokalypse'. DieDritte Walpurgisnachtzeigt, wie Karl Kraus Sprache definiert,'deren Reinheit ihm als Maßstab für die Sauberkeit der Haltung galt'3, und anhand dieser das Dritte Reich mit seinem Werk kritisiert. Sein Sprachverständnis zeigt die enge Verbindung von Sprache und Kultur auf, die sich gegenseitig stark beeinflussen. Wir werden versuchen, auf die obigen Fragen Antworten zu finden sowie nachzuweisen, welche Besonderheiten sich in seinem postum veröffentlichten Werk nachweisen lassen.