Kasuistische Erkundungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1,3, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Pädagogische Kasuistik möchte zunächst durch die Einzelfallanalyse von pädagogischem Handeln und von Fällen, in denen pädagogisches Vorgehen nötig ist, Erkenntnisse über Strukturen pädagogischen Handelns gewinnen. Andreas Wernet definiert die Pädagogische Kasuistik als wirklichkeitswissenschaftliche Hermeneutik. Durch die wortgenaue Analyse tatsächlicher, textlich dokumentierter Fälle hat die Pädagogische Kasuistik daher einen direkten Bezug zur Praxis, den theoretischen Ansätzen häufig vermissen lassen. In der Fallanalyse ist das Vorgehen durch klare Regeln definiert. Nach Wernet muß zunächst die Frage geklärt werden, was überhaupt der Fall ist und welche Bedeutung ihn für eine kasuistische Untersuchung qualifiziert. Nach der Beschreibung des Zusammenhangs erfolgt die Interpretation anhand der Kriterien Kontextfreiheit, Wörtlichkeit, Sequentialität, Extensivität und Sparsamkeit. Anschließend erfolgt eine Diagnose des Falls und seiner Struktur. Dabei sollen in Form von Gedankenexperimenten kontextfreie Geschichten und Lesarten der textlichen Dokumentation des Falls diskutiert werden, um zum einen festzustellen, was der Text nicht bedeutet und zum anderen herauszuarbeiten, was die Besonderheit der Fallstruktur (Hervorhebungen im Original, Anm. d. A.) sind. Frank Ohlhaver beschreibt das Vorgehen bei der Fallbearbeitung als wertneutrale Analyse des Ist-Zustandes. Durch eine kontextfreie Lesart werden wie bei Wernets Gedankenexperimenten zunächst Geschichten erzählt, auf denen prospektive Problemlösungen aufbauen. Diese dienen dann im ursprünglichen Kontext zur Entwicklung normativer Handlungsalternativen für die Praxis. Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit zwei konkreten Fallanalysen und deren theoretischen Bedeutungen. Der Hauptteil gliedert sich in drei Teile. Nach der Einleitung werden im ersten Abschnitt mit den Fällen 'Bauernhöfe' und 'Die Wiederholungsübung' zunächst die zugrunde legenden Fälle beschrieben. Im anschließenden Teil erfolgt die Zusammenfassung der Schlußfolgerungen, die Andreas Wernet aus diesen Beispielen zieht. Im anschließenden dritten Abschnitt werden diese Ausführungen unter Einbeziehung der im von Frank Ohlhaver im Sommersemester 2012 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main geleiteten Seminars 'Pädagogische Kasuistik' behandelten Fallanalysen hinsichtlich der Bedeutung der Kasuistik als pädagogisches Analysemittel untersucht. Das Schlußkapitel faßt die wesentlichen Erkenntnisse zusammen.

Michael Knoll studierte Geschichte und Politik an der Universität Mannheim sowie Lehramt für Gymnasien an der Goethe-Universität in Frankfurt. Heute ist er als Lehrer und als freiberuflicher Historiker für die Universität Mainz, den Hessischen Landtag und die Landeshauptstadt Wiesbaden tätig.

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