Kasussynkretismus im Alemannischen

'Mach nid dr Doktr!', also wörtlich: 'Mach nicht der Doktor' - so oder ähnlich kann man in der Schweiz ausdrücken, dass man die Fünfe auch mal gerade sein lassen darf. Wo, wann, wie und weshalb ist diese Formgleichheit von Nominativ und Akkusativ im Maskulinum Singular entstanden? Gabriela Perrig untersucht zum einen anhand von Dialektdaten aus zwei Jahrhunderten die areale Entwicklung des Kasuszusammenfalls von Nominativ und Akkusativ in der Schweiz und in angrenzenden Dialektregionen. Zum anderen geht sie anhand von Interferenzphänomenen aus den Dialekten in den Schweizer Standard der Frage nach den steuernden morphologischen, syntaktischen und kognitiv-semantischen Faktoren dieser Entwicklung nach.

Gabriela Perrig hat an der Universität Bern Germanistik, Informatik und Betriebswirtschaftslehre studiert und in germanistischer Linguistik promoviert. Ihr linguistisches Interesse gilt insbesondere Themen wie Syntax, Sprachwandel, Grammatikalisierung, kognitiver Linguistik und dialektalen Varietäten, denen sie sich aus funktionaler Sicht nähert.