"Kein Ort. Nirgends". Ein Hinweis auf den Standort Christa Wolfs am Ende der Siebziger Jahre

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Philipps-Universität Marburg, Veranstaltung: Mittelseminar: 'Projektionsraum Romantik'. Christa Wolfs Kein Ort. Nirgends., Sprache: Deutsch, Abstract: Christa Wolfs Erzählung ¿Kein Ort. Nirgends¿ entstand 1977 in der DDR und war nach eigener Angabe eine unmittelbare Reaktion auf die Biermann-Ausbürgerung vom November 1976. Der Text muss folglich im Kontext der gesellschaftlichen Situation in der DDR Ende der Siebziger Jahre gelesen werden. In dieser Arbeit soll untersucht werden, inwieweit ¿Kein Ort. Nirgends¿ eine Kritik an der DDR ist. Ist dieses Buch als revolutionärer Akt der sozialistischen Literaturgeschichte zu sehen? Unter zwei Aspekten nähert sich die Arbeit dieser Frage an: Zunächst wird eine inhaltliche Untersuchung vorgenommen und erarbeitet, inwiefern Inhalt und Auswahl des romantischen Stoffes sich gegen die Forderungen des sozialistischen Realismus` richten. Dabei wird auch ein Blick darauf geworfen, wie sich die kulturpolitische Situation in der DDR bis zum Zeitpunkt des Erscheinens von ¿Kein Ort. Nirgends¿ entwickelt hat. Zwar waren zum Zeitpunkt des Entstehens (1977) Ereignisse wie die Bitterfelder Konferenz nicht mehr aktuell und auch der Einfluss von Georg Lukács ha tte zu diesem Zeitpunkt nachgelassen, doch werden auch Ende der Siebziger Jahre immer noch keine großen Abweichungen von der Kunstauffassung des sozialistischen Realismus` geduldet. Interessant ist, wie Christa mit einer solchen Begrenzung umgeht. Sie erhellt die Vergangenheit aus der Sicht der Gegenwart und kritisiert die Gegenwart durch das Medium der Vergangenheit. 1 Auf ihre persönliche Beziehung zum Schreiben und auf ihre Motivation wird in diesem Abschnitt auch eingegangen werden. Doch nicht nur auf d er inhaltlich-stofflichen Ebene findet eine Abgrenzung zur Widerspiegelungstheorie Lukács` statt. [...]