Kelten und Nicht Kelten in Britannien und Irland. Eine demographische und sprachwissenschaftliche Untersuchung anhand ptolemäischer Orts- und Stammesnamen

Akademische Arbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Seminar für Klassische Philologie), Veranstaltung: Keltologie I & II, Sprache: Deutsch, Abstract: Was für Menschen übrigens Britannien zuerst bewohnten, Eingeborene oder Zugewanderte, darüber ist nur wenig bekannt, wie bei Barbaren stets. Die Beschaffenheit ihrer Körper ist unterschiedlich, und daraus sind Schlüsse möglich. Denn das rötliche Haar, die gewaltigen Glieder der Bewohner Caledoniens sprechen für germanische Abkunft; der Silures dunkle Gesichter, ihr meist krauses Haar und das ihnen gegenüberliegende Hispanien machen es glaubhaft, dass die alten Hiberer herübergekommen sind und diese Gebiete besetzt haben. Die den Galliern zunächst Wohnenden sind ihnen auch ähnlich - sei es, dass die Kraft des Ursprungs noch dauert, sei es, dass der gleiche Himmelstrich den Körpern, auch wenn sich die Länder nach verschiedener Richtung erstrecken, das gleiche Aussehen verlieh. Doch ist es aufs ganze gesehen glaublich, dass Gallier die nahe Insel besetzt haben: Ihre heiligen Bräuche kann man in der Überzeugung des gleichen Aberglaubens wieder-finden; die Sprache ist nicht wesentlich verschieden. Selbst in der Antike war die Differenzierungen unter den verschiedenen Stämmen in Britannien zumindest wohlbekannt. Tacitus bestätigt die Aussage Caesars, dass die Stämme in Südbritannien den Galliern ähneln. In dieser Untersuchung versuchen wir genaue Details über diese Differenzierungen anhand von hauptsächlich ptolemäischen Orts- und Stammesnamen herauszukitzeln und dabei festzulegen, wie die demographische und dabei auch die sprachwissenschaftliche Landschaft Britanniens und Irlands in der Antike ausgesehen hat. Unter den Autoren der Antike, die über Britannien und/oder Irland berichtet haben und für unsren Zweck heute relevant sein könnten, kommen Caesar und Tacitus in Frage. In seinem Bericht deutet Caesar darauf hin, dass es zur Zeit des gallischen Krieges in Britannien verschiedene Stämme unterschiedlicher Herkunft gab. Im Innern Britanniens leben Menschen, die behaupten, sie seien nach der Überlieferung der Insel selbst entsprossen. An der Küste leben die Stämme, die von Belgien herüberkamen, um Krieg zu führen und Beute zu machen. Sie tragen fast alle noch die Namen der Stämme, denen sie angehörten, als sie nach Britannien gelangten. Nach ihren Kriegszügen blieben sie dort und begannen, das Land zu bebauen. Tacitus wiederum in seiner Monographie über seinen Onkel Cnaeus Iulius Agricola berichtet über die körperlichen Eigenschaften verschiedener Bevölkerungsgruppen in Britannien und die Ähnlichkeiten in Sitten und Sprache zwischen den gegenüber von Gallien wohnenden britischen Stämmen und den Galliern selbst.