>Keltischer Sprengstoff<

Die Studie stellt den Einsatz der Keltologie für die politisch-militärischen Ziele des Kaiserreichs und des Dritten Reichs durch die Wissenschaftler selbst erstmals umfassend dar. Die Verflechtung von wissenschaftlicher und politisch-militärischer Agenda geht auf dem Gebiet der Keltologie im wesentlichen auf die Person Kuno Meyers und seine Verbindungen zu alldeutschen Kreisen in Berlin zurück. Die Darstellung seiner Aktivitäten in Deutschland und Irland nimmt daher breiten Raum ein; sein USA-Aufenthalt während des Ersten Weltkriegs wird hier zum ersten Mal eingehend untersucht. Die bedeutende Rolle der Keltologie und ihrer führenden Vertreter in der Herstellung enger Beziehungen zwischen der kaiserlichen Regierung, Roger Casement, dem Clann na nGael und Sinn Féin wird minutiös nachgezeichnet. Zugleich wird das Verhältnis der führenden irischen Nationalisten zum kaiserlichen Deutschland beleuchtet. Der zweite Teil behandelt das politische und wissenschaftspolitische Engagement der nächsten Wissenschaftlergeneration, die sich im Dritten Reich fast ausnahmslos den politischen und militärischen Zielen des Nationalsozialismus verschrieb und diese aktiv durch 'wissenschaftliche' Einsätze in Deutschland, Irland und der Bretagne zu befördern suchte. Die Studie zeigt, daß Keltologie im Zeitalter des deutschen Imperialismus ein Lehrstück für die Multifunktionalität von Wissenschaft ist: Wegbereiter der Völkerfreundschaft zwischen Iren und Deutschen im Frieden, akademische Speerspitze machtpolitisch-rassistisch motivierter Aggression im Kriege.

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>Keltischer Sprengstoff< Joachim Lerchenmüller

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