Kinder griechischer Bürgerkriegsflüchtlinge in der DDR

1.300 Markos- oder Partisanen-Kinder kamen 1949 und 1950 nach ­Radebeul bei Dresden. Die Bürgerkriegsflüchtlinge erhielten in der DDR eine sozialistische Erziehung sowie eine Schul- und Berufs­ausbildung. Danach sollten sie nach Griechenland zurückkehren. Doch mit dem Vorwurf der Knabenlese (Paidomázoma) zum Zwecke der kommunistischen Indoktrination hatte Griechenland allen in Osteuropa lebenden Emigranten die Staatsbürgerschaft aberkannt. Es herrschte Kalter Krieg. Als Staatenlose suchten sie in der communitas eine Beheimatung in der DDR. Die Vorteile für den sozialistischen Staat lagen auf der Hand: ausgebildete Fachkräfte, Rehabilitierung nach dem Zweiten Weltkrieg und die Chance auf ein Unterlaufen der Hallstein-Doktrin. Der Sturz der griechischen Junta eröffnete die Chance auf eine Rückkehr in die Heimat. Doch viele schufen sich ­zunächst als Gastarbeiter in der Bundesrepublik eine finanzielle Grundlage für die Heimkehr nach Griechenland. Ihre in der DDR auf­gewachsenen Kinder suchen nun ihrerseits Beheimatung, Identität und eine Zukunft.