Kinderalltag - Medienalltag. Medienbesitz und Nutzungsverhalten

Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Pädagogik - Medienpädagogik, Note: 1,0, Philipps-Universität Marburg (Institut für Erziehungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Öffentlichkeit wird in regelmäßigen Abständen die Diskussion über die heutige 'Medienkindheit' laut. Einen Tag ohne Medien kann sich im 21. Jahrhundert kaum noch jemand vorstellen. Die mediale Durchdringung im Familien- und Freizeitbereich ist in den letzten Jahren extrem fortgeschritten. Das Radio am Morgen, die Zeitung beim Frühstück, der Computer am Arbeitsplatz und der Fernseher nach Feierabend Medien sind in unserer modernen Gesellschaft zum ständigen Begleiter geworden. Selbst Kleinkinder haben sich zu einer immer wertvolleren Zielgruppe in der neuen wettbewerbsorientierten Medienlandschaft entwickelt. Sie werden immer früher, oft schon im Säuglingsalter, mit den verschiedensten Medien konfrontiert. Das hat zur Folge, daß, Kinder heute in einer '(...) sich schnell verändernden Medienlandschaft auf[wachsen], deren Ausmaß und Grenzen noch keiner genau zu überblicken vermag.' Besonders Eltern und Pädagogen befürchten, daß durch den Einzug der 'Teletubbies', 'Pokémon' und 'Sailor Moons' in die Kinderzimmer die natürliche Entwicklung gefährdet sei. Sogar vom 'Verschwinden der Kindheit' durch Medien ist die Rede. Was ist dran an den Vorwürfen, Kinder würden zum Spielball der Medien? Ja, die Kindheit löse sich auf durch die Enttabuisierung aller Themen der Erwachsenenwelt, wie es der amerikanische Medienökologe Neil Postman befürchtet. Sind die Vorwürfe, daß Medienerfahrungen Naturerfahrungen und Sekundärerfahrungen Primärerfahrungen ersetzen müssen haltbar? Seit den 50er Jahren beschäftigt man sich in Deutschland mit Forschungen zum Thema Medienwirkung. Die Ergebnisse fallen sehr unterschiedlich aus. Mein eigenes Interesse an diesem Thema ergibt sich aus meinen Erfahrungen, die ich selbst immer wieder mit Kindern und deren Medienerlebnissen mache. So kann ich immer wieder beobachten, wie Medieninhalte und Medienhelden das Spiel von Kindern beeinflussen und weitgehend bestimmen. Auch ich sehe ein Problem für Kinder, deren eigene Erfahrungen durch erhöhten Medienkonsum immer weiter zurückgedrängt werden. In meinem Umfeld wird mir immer wieder deutlich, daß selbst Erwachsene nicht vor der Anziehungskraft, die Fernseher, Spielkonsolen, Computer und das Internet auszuüben scheinen, gefeit sind. Wenn ein angemessener Umgang mit Medien selbst für Erwachsene nicht immer einfach ist, wie kann er es dann für Kinder sein?