Kinderarmut. Herausforderungen an die Sozialpolitik in Deutschland und Schweden

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,0, Alice-Salomon Hochschule Berlin , Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit nähert sich der Armutsproblematik von Kindern an. Anfänglich erfolgt dazu eine Begriffsklärung der Armut und insbesondere der Kinderarmut. Darüber hinaus wird besonderer Wert darauf gelegt, die Ursachen und Folgen von Armut auf die Sozialisation von Kindern aufzugreifen, um die Vielschichtigkeit der Armutsauswirkungen zu verdeutlichen. Überdies wird das Phänomen Kinderarmut hinsichtlich der aktuellen Sozialpolitik im Ländervergleich zwischen Schweden und Deutschland betrachtet und letztlich die Handlungsanforderungen an die Sozialpolitik formuliert. "Unsere Gesellschaft ist arm an Kindern, aber reich an armen Kindern." Dieses Zitat formulierte SPD-Fraktionschef Wolfgang Jüttner anlässlich der Vorstellung des Deutschen Kinderreports 2007. Nicht nur in der EU auch in Deutschland leben immer mehr Menschen in Armut. Lange Zeit galt Kinderarmut in Deutschland als unbedeutendes Randphänomen, obwohl diese Problematik hierzulande keine Seltenheit darstellt. Im Gegenteil, in Deutschland ergab eine Längsschnittanalyse, dass in den Jahren 2000 bis 2010 rund 8,6 Prozent der deutschen Kinder Armutserfahrungen gemacht haben. Diesbezüglich lebten 6,9 Prozent dieser Kinder in Haushalten, welche mit weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens auskommen mussten. Wirtschaftliche und soziale Umbruchprozesse, welche seit Anfang der neunziger Jahre ein Auseinanderdriften der Gesellschaft begünstigt haben, bewirkten im letzten Jahrzehnt zum Teil intensive wissenschaftliche und politische Diskurse hinsichtlich der Auswirkungen relativer Einkommensarmut auf die Kinder. So ist sich die Armutsforschung weitestgehend einig darüber, dass besonders die Kinderarmut in den letzten dreißig Jahren auf ein hohes Niveau angewachsen ist.