Kindheit und Jugend in Haag

Wenn man Erinnerungen aus früherer Zeit aufzeichnen will, ermisst man erst, wie wenig des Erlebten man behalten hat. Es ist einem zumute, als durchflöge man ein Nebelmeer, in dem nur hin und wieder einzelne feste Punkte auftauchen, während das Dazwischenliegende nur in undeutlichen Bildern sichtbar wird. Wenn ich trotzdem versuche, längst verklungene Tage auferstehen zu lassen, so ist es die Liebe zu einfachen Menschen und einfachen Verhältnissen, die Liebe zu Natur und Land, die mich, den seit Jahrzehnten in den Steinen der Großstadt verschütteten, zeitlebens nicht verlassen hat und mich drängt, von den Menschen meiner Heimat und ihrer Welt zu erzählen und ihre Landschaft zu lobpreisen.

August Trautner wurde am 6.12.1876 in Haag (Obb.) als 7.Kind des Kaminkehrermeisters und Bürgermeisters Johann Trautner geboren. Er besuchte das Lehrerseminar in Freising und trat im Jahr 1894 seine Stelle als Hilfslehrer in Neukirchen bei Teisendorf an. Nach 1 Jahr wechselte er nach Rieden bei Wasserburg und ein weiteres Jahr später an die Münchner Schwind-schule. Im Jahr 1899 schließlich landete er an der neuge-bauten Dom-Pedro-Schule in München, der er - mit Un-ter-brechungen - bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1939 treu blieb. In München lernte er auch die Lehrerin Anna Roth kennen, die er 1914 heiratete. Die beiden Söhne fielen im 2. Weltkrieg, eine Tochter lebt heute in den USA. Die zweite Tochter, meine Mutter, blieb in der Wohnung im Münchner Stadtteil Neuhausen, wäh-rend August Trautner sich mit seiner Gattin in seinen Heimatort Haag zurückzog und dort Zeit fand, seine Ju-genderinnerungen aufzuschreiben. Die Wohnung, die die Familie Trautner 1931 angemietet hatte, wurde erst 1999 aufgegeben. August Trautner starb in Haag am 29.6.1963.