Das globale Klima erwärmt sich. Diese Erkenntnis ist inzwischen keine Schlagzeile mehr wert, doch tatsächlich sind die viel diskutierten, weltweiten Klimaveränderungen in unserem Alltagsleben kaum wahrnehmbar. Anders stellt sich dies für viele BewohnerInnen des kleinen Küstenorts Happisburgh in Ostengland dar. Die Erosionsrate ist hier in den letzten Jahren stark angestiegen und Politik, Medien und Wissenschaft erklären den Klimawandel zum verschärfenden Faktor für das Wegbrechen der Küste, dem auch Wohnhäuser zum Opfer fallen. Wie aber bewertet die Dorfgemeinschaft selbst die unmittelbare Konfrontation mit den Naturgewalten und dieser Kontextualisierung? Franziska Ochs arbeitet die lebensweltliche Verhandlung des Klimawandels im Alltag des Küstenortes Happisburgh heraus. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf den lokalen Wahrnehmungen und alltäglichen Auseinandersetzungen mit dem von Politik, Medien und Wissenschaft produzierten Klimadiskurs. Dabei behandelt sie insbesondere die Funktion der Augenzeugenschaft von Umweltmigration im Klimawandelkontext sowie die Verwissenschaftlichung des Alltags - des Klimaalltags.

Franziska Luisa Ochs wurde in Berlin-Neukölln geboren. Sie studierte Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Rechtswissenschaften und Psychoanalyse an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und an der Universitat Autònoma de Barcelona. Ihre Promotion erfolgte am Graduate Centre for the Study of Culture der Justus-Liebig-Universität Gießen im Fachbereich Soziologie. Sie lebt und arbeitet in der Schweiz.