Kochen für Deutschland

Anknüpfend an weit verbreitete Vorurteile gegenüber Diplomaten, nämlich dass sie nicht anderes verstünden als zu essen, zu trinken, und wortreich-nichtssagend daherzulabern und überdies noch durch Privilegien und Immunitäten zu 'Göttern im Frack' hochgejubelt werden, versucht das Buch, humorvoll-ironisch auf den Boden der Realität zurückzuführen: ein Diplomat ist keineswegs die zivile Version eines James Bond! In zwei miteinander verschränkten Strängen werden anhand eigener Erlebnisse der Autoren einerseits alltägliche Pleiten, Pech und Pannen im sogenannten Diplomatenleben dargestellt und andererseits Kochrezepte vorgestellt, die ihrerseits ebenfalls oftmals mit einer persönli-chen Geschichte dazu verbunden sind. Der eine Strang führt von der Versetzung bis zur Rückkehr durch einen Auslandsaufenthalt und was man dabei so alles erleben kann, der zweite durch ein komplettes Menü von Appetitanregern bis zum Dessert. So wird z.B. dargestellt, wie wenig die sagenhaften Privilegien und Immunitäten in tatsächlichen Leben oft nützen, sondern manchmal eher sogar ins Gegenteil umschlagen. Es werden die Probleme geschildert die ein Diplomat einerseits mit seinen Vermietern im Ausland und andererseits selber mit Mietern seines Eigenheims haben kann. Oder die fast schon skurrilen Erlebnisse mit Gänsen statt Wachhunden. Der Kampf mit der Bürokratie von der Einfuhr des Umzugsgutes bis zum Erwerb eines Handys oder mit der Haustechnik in 'Diplomatenpalästen', die sich als Bruchbuden entpuppen, die Tätigkeit der Ehefrauen nicht nur als 'Köchinnen für Deutschland', sondern z.B. auch als Fremdenführer für Politreisende oder als Arbeitgeber für Hauspersonal, das noch an bizarre Geister glaubt, die Funktion eines deutschen Generalkonsuls im mittleren Westen der USA als 'amtliche Deutsche Festsau' bei all den zahl-reichen Oktober-, Gesangs- oder Karnevalsfeiern deutscher Einwanderer. Und schließlich, wie ein Diplomat nach Rückkehr ins Inland dort manchmal fast ebenso behandelt wird, wie ein Ausländer, oder mit der korrekten Müllentsorgung zu kämpfen hat. Solches und anderes erzählen die Autoren, um zu zeigen, dass 'Kochen für Deutschland' der einzig wahre Sinn und Zweck der Diplomatie ist.

Sabine Petri studierte in Düsseldorf Kunst und technisches Werken für das Lehramt in der Grund- und Mittelstufe an allen Schultypen. 1971 Abschluss und Heirat. Seither im Wesentlichen 'Köchin für Deutschland'. 1981 - 84 auch Lehrerin an der Deutschen Schule in Mexiko-Stadt. 1992 - 97 Mitarbeit bei 'Operation Hunger', einer südafrikanischen Träger-Organisation für nachhaltige und umfassende soziale Entwicklungsprojekte gegen die Ursachen und Folgen der Unterernährung. In diesem Rahmen baut Operation Hunger z.B. auch Kindergärten und Grundschulen auf. Sabine Petri organisierte während dieser Jahre nicht nur den alljährlichen Basar von Operation Hunger auf dem Gelände der Deutschen Botschaft, sondern half aktiv beim Aufbau einer Grundschule mit Kindergarten in der schwarzen Johannesburger Vorstadt Alexandra mit. Ferner arbeite Frau Petri in ähnlichen Be-reichen für Streetwise, einer Organisation für Straßenkinder. In Chicago war Sabine Petri Mitgründerin der German Langua-ge Society Chicago und betreut für sie auch aus der Ferne bis heute die Literatur- und die Filmgruppe.

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