Königliche Selbstauskunft. Die Urkunde als Quelle

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,3, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Was veranlasst einen König, den Bezug zu seinem eigenen Vater aus seiner Eingangszeile in einem Diplom zu streichen? Und warum nennt sein Bruder sich auf einmal nicht mehr König der Bayern? Die Beweggründe für Änderungen in den Diplomen der Könige sind vielfältig und teilweise auch zweifelhaft. Die Rede ist von den Königsdiplomen der Brüder Lothar I, Ludwig II dem Deutschen und ihrem jüngeren Bruder Karl II dem Kahlen, Enkel von Karl dem Großen. Sie haben in der Zeit von 830 bis 850 eine Reihe von Urkunden verfasst, aus denen nun analysiert wird, inwiefern sich eine Botschaft hinter der Intitulatio und der Signumszeile ausdrückt. Auch stellt sich die Frage, inwieweit die Änderung dieser einen Wandel der Herrschaftsverhältnisse offenbart. Dies soll im Weiteren auch gegenüber geschichtlichen Ereignissen wie dem Vertrag von Verdun oder der Straßburger Eide betrachtet werden. Wichtig hierbei ist zu beachten, ob die erwartete Veränderung in der Intitulatio oder Signumszeile bezüglich des historischen Ereignisses eintritt, und was dies zu bedeuten hätte. Ich gehe davon aus, dass die Besonderheit des Vertrags von Verdun die ist, dass sich an den Diplomen der Könige weitestgehend nichts veränderte. Dies lässt darauf schließen, dass gerade der Vertrag von Verdun 843 ein historisches Ereignis ist, welches in der heutigen Zeit und durch das aktuelle Wissen als bedeutend und geschichtsverändernd eingestuft wird. Jedoch war es zur damaligen Zeit ein Vertrag, der die internen Herrschaftsverhältnisse klären sollte, um der Rivalität der Brüder entgegen zu wirken. Es war von den Brüdern nicht beabsichtigt gewesen, den Grundstein für die Teilung des Frankenreichs und die späteren Länder Frankreich und Deutschland zu legen. Dies war den Königen nicht bewusst. Es ist also zu beachten, inwieweit wir Ereignisse aus der heutigen Perspektive als bedeutsam bewerten, und wie diese im Zusammenhang mit der Quellenlage der damaligen Zeit betrachtet werden sollten.