Kognitive Dissonanz im Umweltbewusstsein der Deutschen

Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Klima- und Umweltpolitik, Note: 1,6, Universität Stuttgart (Institut für Sozialwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschreibt als Ausgangslage ein zweiteiliges Problem, wonach die Situation des Ökosystems Erde bedroht ist und gleichzeitig in Deutschland die Bürger immer weniger Interesse an Umweltschutz zeigen. Daraus wird die Tatsache abgeleitet, dass zwischen Umwelteinstellungen und Umweltverhalten eine Handlungslücke vorliegt, die näher untersucht werden soll und die als Dissonanz bezeichnet wird. Anhand von sieben Forschungsfragen nach umweltrelevanten Kognitionen wird das Thema problematisiert. Die Kapitel 2 und 3 verschaffen dem Leser einen Überblick über die bisherige Umweltbewusstseinsforschung sowie über verschiedene Theorien der Einstellungs- und Verhaltensforschung. Als theoretische Basis der Arbeit wird dabei die Theorie der kognitiven Dissonanz von Leon Festinger identifiziert und anschließend in Kapitel 4 ausführlich dargestellt. Die empirische Auswertung des Datensatzes ¿Umweltbewusstsein in Deutschland 2002¿ in Kapitel 5 ergibt, dass im Umweltthemenfeld ¿Konsum¿ zwar Dissonanz herrscht, weil die Einstellungen umweltverträglicher ausgeprägt sind als das Konsumverhalten. Aber gleichzeitig weisen sehr viele Befragte sowohl eine umweltverträgliche Einstellung als auch ein umweltverträgliches Konsumverhalten auf. Es herrscht also zwischen Einstellung und Verhalten Dissonanz, die sich im Wesentlichen in der umweltverträglichen Hälfte der Skala abspielt. Bei den Befragten sind im Umweltthemenfeld ¿Ökosteuer / Zahlungsbereitschaft¿ die Verhaltenswerte im Sinne von Zahlungsbereitschaft umweltverträglicher als die Einstellungswerte zur Ökosteuer. Außerdem sind Einstellung und Verhalten sehr heterogen in der Bevölkerung verteilt, weil offensichtlich kein gesellschaftlicher Konsens über die Bedeutung der Ökosteuer für den Umweltschutz besteht. Der Weg zu umweltverträglicheren Einstellungs- und Verhaltenskognitionen kann mittels verschiedener umweltökonomischer Maßnahmen und Instrumente beschritten werden, die in Kapitel 6 vorgestellt werden. Insgesamt ist festzuhalten, dass das Umweltbewusstsein bei den Bürgern je nach Umweltthemenfeld sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, und dass ¿Schubladendenken¿ vorherrscht: Die Menschen sehen keine übergeordnete Verbindung zwischen den einzelnen Umweltthemen. Doch einige Ansätze zu umweltverträglichen Einstellungs- und Verhaltenskognitionen können in der empirischen Untersuchung herausgearbeitet werden.

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