Kognitive Linguistik. Relevanz der Aphasien und wie sie helfen können das Mentale Lexikon zu verstehen

Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll es vorallem um die Relevanz von Lexikalischen Störungen für die Kognitive Linguistik gehen. Dabei wird die neuere Forschung - die des einundzwanzigsten Jahrhunderts - von besonderer Bedeutung sein und kritisch untersucht werden. Hierfür werden zunächst relevante Informationen zum Gehirn und ein erster Blick auf die Modellierung des Mentalen Lexikons dargestellt, ehe anschließend Aphasien thematisiert werden. Anhand konkreter Lexikalischer Störungen werden die Erkenntnisse verdeutlicht, um am Ende die Relevanz der Aphasiologie für die Kognitive Linguistik aufzuzeigen. In einem letzten Schritt werden die aktuellen Forschungsergebnisse in diesem Bezug kritisch abgewogen. Der Versuch, unser Gehirn zu verstehen und das Mentale Lexikon zu modellieren, ist Aufgabe der Kognitiven Linguistik, die als Teildisziplin der Kognitiven Wissenschaft zu verstehen ist. Obwohl Kognition seit rund 2000 Jahren im Fokus der Wissenschaft steht, ist die Kognitive Linguistik eine eher junge Wissenschaft, die erst seit der 'Kognitiven Wende' vor etwa 100 Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Kognition wird in diesem Zusammenhang verstanden als Gesamtheit aller Prozesse, die sich mit dem Aufnehmen, Verarbeiten, Speichern und Abrufen von Sinneseindrücken beschäftigt. Diese Prozesse werden in der Kognitiven Linguistik modelliert, wodurch ein komplexes System mentaler Strukturen entsteht: das Mentale Lexikon. Die Kognitive Linguistik befasst sich mit dem Sprachgebrauch und ihrer Wahrnehmung, beschäftigt sich mit der Sprache, wie Sprache und Bedeutung im Gedächtnis gespeichert und abgerufen werden können und welche kognitiven Prozesse dabei ablaufen. Erstmals verortete der deutsche Arzt Franz Josef Gall um 1800 die Fähigkeiten des Menschen in umschriebenen Hirnarealen. Diese Annahme stieß unter Wissenschaftlern zunächst auf heftige Kritik, da diese daran zweifelten, Fähigkeiten materialisieren zu können. Galls Erkenntnis führte im neunzehten Jahrhundert zum ersten Mal dazu, dass das Sprachzentrum im Frontalhirn lokalisiert und Zusammenhänge zwischen Hirnschädigungen und Störungen der Sprache erforscht wurden.