Kohlbergs Theorie der moralischen Entwicklung und ihre pädagogischen Implikationen

Examensarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Didaktik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 1,5, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Bildungswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: (...) bezugnehmend auf Piaget und Dewey konzeptualisiert Kohlberg Moralerziehung als Prozess, festgehalten in der Formel 'Entwicklung als Ziel der Erziehung' (Kohlberg/Mayer, 1972). Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, diese Formel zu explizieren: So ist zunächst nach dem Gegenstandbereich zu fragen, danach, was sich überhaupt entwickeln soll, in einem zweiten Schritt, wie sich Entwicklung als solche erklären lässt, drittens, inwiefern diese als wünschenswert und zu fördernd ausgewiesen werden kann, und viertens, auf das Verhalten bezogen, von welcher Art entsprechende Lernarrangements sein müssen. Anschließend wird Kohlbergs pädagogischer 'Just-Community'-Ansatz vorgestellt, der nach im ersten Teil der Arbeit dargestellten entwicklungspsycholog. Annahmen und deren soziologische und moralphilosophischen Grundannahmen rekonstruiert werden soll, um so schließlich die Möglichkeiten und Grenzen des Kohlbergschen Ansatzes hinsichtlich seiner sozialisatorischen Relevanz auszuweisen. In den Schlussbetrachtungen werden die Ergebnisse zusammengeführt und mit Blick auf die heutige Schulkultur reflektiert. Entsprechend seines Ansatzes des 'bootstrapping', findet also zwischen philosoph. Annahmen, psycholog. Theorien und pädagog. Bemühungen ein wechselseitiger Austausch statt. Dies gilt vor allen Dingen für das Moralprinzip der Universalisierung, das Kohlberg in Anlehnung an Piagets Konzept der Dezentrierung mit der Fähigkeit des Heranwachsenden verbindet, bestimmte soziomoral. Perspektiven einzunehmen, die er wiederum in seiner pädagog. Methode wirksam werden lässt. (...) Rekurrierend auf Dewey und Piaget ist Kohlberg moral. Urteilsfähigkeit ein Schlüsselthema für . Entwicklung nicht durch die bloße Übernahme von moral. Begriffen und Haltungen gefördert werden kann, sondern durch die diskursive Verarbeitung von Problemen, die bei der Verwirklichung moral. Prinzipien im Alltag entstehen. Demokratische Teilhabe am Prozess der Erziehung ist nach ihm daher zugleich Ziel und Bedingung für dessen Gelingen, was ihn zum Konzept der 'Just Community' bringt. Das Kohlbergsche Modell hat von vielen Seiten unterschiedliche Kritik erfahren, auf welche in dieser Arbeit ebenso eingegangen werden soll. Insbesondere aber haben seine Schüler, wie z.B. Gertrud Nunner-Winkler, dazu beigetragen, vorhandene Einseitigkeiten und Widersprüche aufzuheben, indem sie sein Modell differenziert rekonzeptualisiert haben im Sinne einer das Modell stärkenden Weiterentwicklung(...)

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