Kollektives Gedächtnis und literarische Erinnerungskultur

Braucht das kollektive Gedächtnis die Literatur? Welche Rolle spielt sie für das Erinnern? Und welche Vorteile gegenüber anderen Medien bieten fiktionale Texte für die Erinnerungskultur? Literatur kann das Vergessen überwinden, identitätsstiftende Opfer- und Heldennarrative aufbrechen und Vergangenes anders und neu erzählen. Durch Per­spektivwechsel kann bei der Lektüre zudem Empathie aufkeimen, ein wirksames Gegenmittel bei Opferkonkurrenz. Wie das alles gelingt, untersucht Lena F. Schraml an polnischen Texten, die den Zweiten Weltkrieg thematisieren, und an persischen Texten, deren Gegenstand der Iran-Irak-Krieg ist. In der Verbindung von memory studies und Narratologie entwickelt sie ein Analyseinstrumentarium, das sich dem Text ohne Theoriefilter nähert und ihn aus sich heraus wirken lässt. Die Autorin findet Antworten auf Fragen nach der literarischen Widerspiegelung von Krieg und Trauma und nach universalen, transkulturellen Motiven in diesem Kontext.

Lena F. Schraml studierte in Regensburg, ?ód?, Halle und Kraków polnische Geschichte, Kultur, Literatur und Sprache. Sie promovierte mit einer Arbeit zur Bedeutung der Literatur für die Erinnerungskultur in Polen und Iran. Schraml ist Autorin des Reiseführers '111 Orte in Kraków, die man gesehen haben muss'. Literarische Texte veröffentlicht sie auf lenafschraml.com.