Kompetenzentwicklung mit langzeitarbeitslosen Sozialhilfebeziehenden in der Schweiz

Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Didaktik - BWL, Wirtschaftspädagogik, Note: rite, FernUniversität Hagen (Lehrstuhl für Berufs- und Wirtschaftspädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Abstract Die schwierige Wirtschaftslage am Ende des letzten und zu Beginn dieses Jahrhunderts hat die Zahl der Sozialhilfebeziehenden in der Schweiz sprunghaft ansteigen lassen. Ein namhafter Teil derselben verfügt nicht über eine berufliche Ausbildung, viele Jugendliche haben auch keinen Schulabschluss. Selbst die Klienten und Klientinnen, die eine Lehre absolviert haben, sehen sich mit der Situation konfrontiert, dass ihre Kompetenzen zu den aktuellen gestiegenen Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes nicht kompatibel sind oder dem Anspruchsniveau nicht zu genügen vermögen. Obwohl die Politik auf diese Situation unter anderem mit einem neuen Arbeitslosengesetz und einer Anpassung der für die Sozialhilfe relevanten Richtlinien reagiert hat, die beide ein Recht auf Beschäftigungsprogramme und Bildungsmassnahmen der beruflichen Integration vorsehen, erweist sich die Umsetzung als Weg mit vielen Stolpersteinen, die sich bei den Erwerbslosen selber und ihrer belastenden sozialen Lebenslage, im Kontext des Arbeitsmarktes, seitens des Betreuungssettings, aber auch auf struktureller Ebene manifestieren. Anhand von Interviews mit Experten und Expertinnen der Fachstellen der beruflichen Integration werden diese Hindernisse konkretisiert und die systemischen Zusammenhänge aufgezeigt. Dieser mehrperspektivische Zugang soll zudem - weil er die Komplexität der Problematik spiegelt - sachdienliche Ansatzpunkte für mögliche Erfolgsfaktoren der arbeitsmarktlichen und Bildungsmassnahmen geben. Auf dieser Grundlage werden Optimierungsmöglichkeiten entwickelt und Empfehlungen für die verschiedenen Akteure in einem zeitlich gestaffelten Rahmen vorgeschlagen. Dabei steht die These im Raum, dass ein gut koordiniertes, zielgerichtetes und flexibles interdisziplinäres Vorgehen wirksamer ist als das Ausschöpfen der jeweiligen Einzelmöglichkeiten der Fachstellen. Gefragt ist folglich ein Paradigmenwechsel hin zu einer systemischen Lebenslaufperspektive mit einem professionellen Diversity Management.