Konjunkturen der Totalitarismustheorie - Zwischen politischer Instrumentalisierung und wissenschaftlicher Erkenntnis

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Universität Lüneburg, Veranstaltung: Vergleichende Extremismusforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein Streit wurde erbitterter geführt, als der Streit um die Vergleichbarkeit von Nationalsozialismus und Kommunismus. Vor allem Anhänger des Marxismus wehrten sich heftigst dagegen, mit ihrem Feindbild verglichen oder gar gleichgesetzt zu werden. Der Totalitarismusansatz behandelt aber Faschismus und Kommunismus gleichermaßen, da beide auffällige Gemeinsamkeiten aufweisen und die Demokratie inklusive ihrer Werte ablehnt. Steffen Kailitz zeichnet das Bild wie folgt: 'Die beiden tragenden Säulen der demokratischen Verfassungsstaaten, die Akzeptanz des Pluralismus und die unbedingte Achtung der Menschenrechte, werden bewusst negiert. Der Glaube im Besitz der objektiven Wahrheit zu sein, bedingt den Versuch einer ideologischen 'Gleichschaltung' der Bevölkerung; damit wird der Pluralismus zerstört. Totalitarismen bedeutet der einzelne Mensch nichts und das Kollektiv alles; das ermöglicht rücksichtslose Verletzung der Menschenrechte im Namen der 'guten' Sache.' 1 Das 20. Jahrhundert ist das Zeitalter, in dem totalitäre Systeme in Europa entstanden und wieder untergegangen sind. Damit ist es auch das Zeitalter der Theorien über den Totalitarismus. Hierbei ist zu beachten, dass es nicht 'die' erkenntnistheoretische Theorie gibt, gleichzeitig aber viele verschiedene Ansätze, die während dieser Zeit verschiedene Phasen zwischen hoher Akzeptanz und kategorischer Ablehnung durchliefen. Diese Arbeit stellt einzelne theoretische Ansätze im Zeitverlauf vor und versucht darzustellen, welche Stadien das Totalitarismuskonzept durchlaufen hat und welche Mechanismen dabei gewirkt haben. Im Anschluss daran soll ein Überblick über die aktuelle Diskussion gegeben werden, in der sich der Totalitarismusansatz der teilweise berechtigten Kritik stellen muss, um schließlich herauszufinden, ob und unter welchen Voraussetzungen ein Festhalten am Konzept der Totalitarismustheorien sinnvoll ist.

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