Konstantin S. Stanislawski - Die psychologische Schauspielmethode seiner Frühphase

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Institut für Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar: Theatertheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Konstantin S. Stanislawski ist einer der bekanntesten Regisseure und Theaterreformer des 20. Jahrhunderts; wahrscheinlich aber auch einer der am häufigsten mißverstandenen. Mit seinem Namen werden Begriffe wie 'Kunst des Erlebens' oder 'Wahrheit der Gefühle' verbunden, viele davon wurden jedoch schon oft falsch interpretiert. Dies hängt unter anderem damit zusammen, daß bei der reinen Sinnbetrachtung dieser Worte leicht falsche Schlüsse gezogen werden können. Zu einem großen Teil trägt jedoch auch Stanislawski selbst die Schuld an diesen Rezeptionsproblemen: 'Die bisweilen vage und keineswegs immer konstante Terminologie, deren er sich bei der Abfassung seiner Schriften bediente, und die teilweise nur skizzenhafte Erläuterung von methodischen Prinzipien, die manchmal schon bald verworfen und durch neue Grundsätze ersetzt wurden, erschweren eine präzise Bestandsaufnahme des Systems ebenso wie eine genaue Beschreibung von dessen Genese.' (Ahrends 1992, S.7). Wenn man sich also mit Stanislawskis Lehre, seinem sogenannten 'System', auseinandersetzt, erfordert dies das genaue Studium seiner Schriften und die Betrachtung des Gesamtkontextes innerhalb seines schriftlichen Nachlasses. Hierbei erweist sich jedoch die unbefriedigende Quellenlage als Problem. Viele Schriften wurden bei der Übersetzung aus dem Russischen teilweise sinnentstellend verändert. Zusätzlich wurden viele Schriften erst nach Stanislawskis Tod veröffentlicht und nicht von ihm selbst herausgegeben, was zur Folge hatte, daß aufgrund der politischen Umstände unter Stalin fragwürdige Selektionskriterien angewandt und teilweise sogar manipulative Eingriffe vorgenommen wurden.

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