Konstruktivismus und Roman

Was veranlasst Alain Robbe-Grillet zu Beginn der 1950er Jahre dazu, einen 'neuen Roman' zu entwerfen? Nicht zuletzt eine neue, im Entstehen begriffene Epistemologie, die sich aus heutiger Sicht als eine konstruktivistische erweist. Mit dem Konstruktivismus teilt Robbe-Grillet eine dezidiert antirealistische Weltsicht, die davon ausgeht, dass die Wirklichkeit nur ein kognitives Konstrukt ist und der Mensch die Welt nie erkennen kann, wie sie 'eigentlich' ist. Schon in seinem Debütroman Les Gommes (1953) setzt Robbe-Grillet den Konstruktcharakter der Wirklichkeit eindrücklich in Szene. In den 60er/70er Jahren fokussiert er dann vor allem die Konstruktivität des Textes, ab den 80er Jahren zusätzlich die des Ich. Der vorliegende Band untersucht erstmals systematisch die Bezüge von Robbe-Grillets narrativer Ästhetik zur konstruktivistischen Erkenntnistheorie und zeigt ihre Bedeutung für das Gesamtwerk auf.

Christina Schaefer absolvierte Frankreichstudien (Dipl.) in Berlin und Paris. Promotion in Romanischer Philologie. Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Französische und Italienische Literaturwissenschaft am Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin.

Forschungsschwerpunkte: Gegenwartsliteratur, Autofiktion/Autobiographisches Schreiben, Literatur und Wissensgeschichte, Tre- und Cinquecento.

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