Konzentrationsförderung im Unterricht an einer Schule mit Förderschwerpunkt 'Lernen'

Examensarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 14, , Sprache: Deutsch, Abstract: Ben ist ein 12-jähriger Schüler, der eine Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen im sechsten Schulbesuchsjahr besucht. Ich unterrichte den Heranwachsenden seit Januar 2016 sechs Mal in der Woche im Fach Mathematik und Deutsch. Sowohl in meinem als auch in dem Unterricht von Kolleginnen fällt er durch unkonzentriertes Verhalten auf, das sich während Arbeitsphasen in besonderer Ausprägung zeigt. Anstatt dem Unterrichtsgeschehen zu folgen, lenkt er häufig Mitschüler/-innen ab, reagiert hochsensibel auf bereits kleine Umweltreize, ist unorganisiert-zerstreut und schnell entmutigt und unmotiviert, wenn ihm Aufgaben nicht zügig gelingen. Seine Leistungsfähigkeit, sowie sein Arbeitstempo und die Qualität seiner Arbeitsergebnisse können als 'mangelhaft' bezeichnet werden. Lautstarke Gefühlsausbrüche sind ein häufiges Folgeverhalten auf seine geringe Konzentrationsfähigkeit im Unterricht. Damit beeinflusst er das Arbeitsklima in der Lerngruppe negativ. Ben ist folglich bei seinen Mitschülern/-innen eher unbeliebt. Die Arbeit mit dem Schüler ist für mich häufig belastend und herausfordernd. 'Jetzt konzentrier dich doch einfach mal!' ist eine Aufforderung, die ich in Hinblick auf Ben bereits häufig ausgesprochen habe und bei der eine gewisse Rat- und Hilflosigkeit mitgeschwungen ist. Ich machte fortwährend die Feststellung, bisher nur über unzureichendes Handlungswissen im Umgang mit konzentrationsgestörten Schülern/-innen zu verfügen. Folglich gibt mir die folgende Auseinandersetzung die Möglichkeit, mein Wissen und meine Kompetenzen in Hinblick auf konzentriertes Arbeiten im Unterricht zu erweitern und pädagogische Möglichkeiten zu finden, um konzentrationsschwachen Schülern/-innen zukünftig effektive Hilfestellungen geben zu können. Ein weiterer Grund, mich mit dem Thema 'Konzentrationsförderung im Unterricht' zu beschäftigen, liegt darin, dass Ben als einer der wenigen Schüler/-innen an der Schule, kein Ritalin einnimmt (mehr als die Hälfte der Schülerschaft nimmt täglich das Medikament Methylphenidat ein), obwohl er deutliche Tendenzen in Richtung einer ADHS aufzeigt (Hyperaktivität, Impulsivität, gestörte Aufmerksamkeit). Diese Rahmenbedingungen eröffnen mir die Gelegenheit, in der Auseinandersetzung ausschließlich Effekte pädagogischer Interventionen zu evaluieren und so meine kritische Haltung gegenüber der Vergabe von Methylphenidat neu auf den Prüfstand zu stellen.

2017 Sonderschullehrer an der Stadtteilschule Altrahlstedt im Rahmen der Inklusion 2017 Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an Förderschulen 2015-2017 Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Förderschulen 2015 Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Förderschulen 2010-2015 Justus-Liebig-Universität Gießen, Studium der Sonderpädagogik mit den Fachrichtungen Lernen und emotionale & soziale Entwicklung 2008-2010 Philipps-Universität Marburg, Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaft (B.A.)