Korporatismus in der BRD - Von der Konzertierten Aktion zum Bündnis für Arbeit

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,7, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Proseminar: Staats- und Demokratietheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die in der Bundesrepublik real angewandten Korporatismuskonzepte ¿ die Konzertierte Aktion und das Bündnis für Arbeit ¿ litten beide von Anfang an unter dem existentiellen Interessenkonflikt, der traditionell zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden besteht. Erschwerend wirken noch situationsbedingt staatliche Interessen, die einem Ausgleich der Interessen nicht immer förderlich sind. Dadurch dass alle Seiten dazu neigen auf ihren Positionen zu beharren oder nur zu geringen Zugeständnissen bereit sind, bleibt das angestrebte Ergebnis ¿ sofern überhaupt ein Ergebnis in Form eines Konsens erzielt werden kann und nicht von vorne herein die Blockadehaltung einer der beteiligten Parteien die Verhandlungen scheitern lässt ¿ allzu oft an der Oberfläche, ist nicht von Dauer und lässt die notwendige tiefgreifende Reformkraft vermissen. Ein Vergleich zwischen Pluralismus und Korporatismus bezüglich der politischen Effektivität ihrer Organisationsform zeigt, dass die Korporatismustheorie eher die Realität widerspiegelt. Man kann die Korporatismustheorie jedoch nicht als Alternative zur Pluralismustheorie ansehen, sondern als eine Weiterentwicklung dieser. Sie setzt dort an, wo die theoretischen Konzepte des Pluralismus von der Realität eingeholt werden und sich als nicht praktikabel erweisen. So kann der Frage, ob Korporatismus im Vergleich zu Pluralismus die politisch effektivere Organisationsstruktur darstellt, nicht einfach zugestimmt oder abgesagt werden, da beide Theorien nach heutiger Ansicht nicht mehr konfrontativ zueinander stehen, sondern sich eher ergänzen.