Kosmogonie und Naturphilosophie in Platons Dialog 'Timaios'

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl für Philosophie II), Veranstaltung: 'Weltseele und Demiurg - organismische Naturphilosophie', Sprache: Deutsch, Abstract: Der Dialog 'Timaios' des griechischen Philosophen Platon ist ein thematisch stark verdichteter Text. Auf etwa 80 Buchseiten behandelt er mythologische, kosmologische, naturphilosophische, aber auch mathematische, sowie anatomische und pathologische Fragen. Ebenso beinhaltet er die 'in der Wahrheit begründete Sage' über den Ursprung und Untergang der Insel Atlantis. Der Dialog wird zum Spätwerk Platons gezählt. Bei aller abschweifenden Thematik beschäftigt sich die vorliegende Arbeit jedoch ausschließlich mit den Ausführungen über die Kosmogonie, also die im Dialog beschriebene Entstehung des Alls, sowie den naturphilosophischen Explikationen, die sich daraus ergeben. Zu Beginn des Dialoges fassen Timaios und Sokrates in aller Kürze einige Gesichtspunkte aus dem Gespräch über den Staat zusammen. Anschließend soll sich Timaios zur Entstehung des Alls bis hin zum Menschen äußern, da dieser als eine Autorität auf diesem Gebiet gilt. Man findet also, wie in vielen anderen Dialogen Platons, keine mäeutische Methode vor; viel mehr expliziert Timaios seine Gedanken in einem langen Monolog, der auch durch Sokrates nicht unterbrochen wird. Timaios räumt dabei ein, dass seine Beschreibungen von hypothetischem Gehalt sind und von daher auch ein Bezug zum Mythischen besteht. Wenn wir nun allerdings annehmen, dass der Kosmos eine organische Einheit bildet, so wird auch der Einwand, der postulierte Demiurg trage stark anthropomorphe Züge obsolet. Wie bereits erläutert, wäre es möglich durch Introspektion, also durch den Blick auf die Teile, auch Schlüsse über das Ganze zu machen. Demnach wäre eine Projektion kein Einwand, sondern würde die Prämisse der holistischen Einheit im Gegenzug noch bekräftigen. Schließlich gäbe es neben dem der Vorstellung des Alls als Organismus oder des Alls als Maschine noch etwas Drittes? Wie, wenn die Ordnung unseres beobachtbaren Universums ein reiner Zufall wäre? Letztlich haben wir keinen Blick für das gesamte Universum, in welchem auch nicht-harmonische Bewegungen der Astralkörper denkbar wären. Zudem sind nach neuesten Erkenntnissen selbst die Bewegungen unseres Sonnensystems nur pseudo-harmonisch, keinesfalls aber exakt. Dies macht den Subjektivismus der Beobachtung besonders deutlich und widerspricht fundamental der Aussage, der Demiurg hätte das All in Betrachtung des ewig-Seiendes geformt.

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