Kreuzzugsthematik im 'Willehalm' Wolframs von Eschenbach

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist wohl die Faszination am Stoff des 'Willehalm' von Wolfram von Eschenbach, die dazu geführt hat, dass dieses Werk heute 'als das am breitesten überlieferte Epos der mhd. Literatur' gilt - Bumke berichtet von mehr als 90 Fragmenten und Exzerpten und von zwölf mehr oder weniger vollständig erhaltenen Handschriften. Auch im vierzehnten Jahrhundert gab es noch Auftraggeber wie den Landgrafen Heinrich II. von Hessen oder König Wenzel, die Wolframs Geschichte des 'Willehalm' derart interessierte, dass sie Handschriften des Textes in Auftrag gegeben haben. Die Bearbeitungen des 'Willehalm' übersteigen den Rahmen der höfischen Epik, das Werk wird unter anderem auch lyrisch rezipiert. Ebenfalls findet es Eingang in die lehrhafte Dichtung, in die Legendendichtung und in die Geschichtsdichtung. Anspielungen auf den 'Willehalm' sind in 'Landgraf Ludwigs Kreuzfahrt', in Ottokar von Steiermarks 'Österreichischer Reimchronik' oder in der 'Schlacht bei Göllheim' Hirzelins zu finden. Strickers 'Karl' ist an den Willehalm angebunden, der Willehalm-Zyklus ist in die 'Weltchronik' Heinrichs von München eingearbeitet, Autoren haben Fortsetzungen des Stoffes verfasst, im 15. Jahrhundert wurde er in Prosa umgeschrieben. Was fesselt an einem derartigen Stoff? Es sind die großen Themen der Menschheit, die im Willehalm behandelt werden. Es geht nicht allein um Kreuzzüge, sondern vielmehr um die 'minne' zwischen Menschen, der 'minne' zu Gott und nicht zuletzt um Leben oder Tod. Nach einer kurzen Einführung in den 'Willehalm' Wolframs von Eschenbach sollen in der vorliegenden Arbeit Ursachen herausgearbeitet werden, die die zentrale Figur Willehalm dazu motivieren, in die Schlachten des Kreuzzugs zu ziehen. Liegt diese Motivation primär im Bereich des Religiösen, des Märtyrerhaften - spielen etwa der Wunsch nach Vergebung der Sünden und das Verlangen nach ewigem Leben die Rolle? Oder ist es doch allein die profane Liebe zwischen zwei Menschen, die diesen Kreuzzug hervorruft? Wie wird die gegnerische, also die heidnische Seite bewertet- gibt es im 'Willehalm' die Idee eines universellen Gotteskindes oder nicht? Was ist über den Verfasser des Textes bekannt? Und über welche Bildung muss der Autor verfügt haben, um solch einen Text verfassen zu können? Entsprach er mit seiner Meinung dem Zeitgeist? Abschließend soll anhand der Erzählerkommentare interpretiert werden, welche wertende Position der Erzähler zu den Kreuzzugsgeschehnissen einnimmt.

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