Kriegsrad

In absehbarer Zeit wird die Kriegsgeneration, werden also damals junge Menschen, die noch aus eigenem Erleben über den Zweiten Weltkrieg berichten können, verstorben sein. Umso wichtiger ist es, ihre Geschichte(n) festzuhalten. Eine besondere Spezifik kommt jenen Jugendlichen zu, die kurz vor Ende des Krieges unverschuldet in den Strudel der Ereignisse gerieten und Fürchterliches erlebten. Die Novelle 'KRIEGSRAD' erzählt die Geschichte des 16-jährigen Otto S., der 1945 aus Elbing verschleppt, im sibirischen Gulag Anscherka die schlimmste Zeit seines Lebens übersteht, ein Trauma, das ihn bis zu seinem Alter von 93 Jahren nicht loslässt. Eingebettet in eine heutige Rahmengeschichte begleiten wir Otto durch die 1940er-Jahre, wir erfahren, wie sich sein Schicksal schlagartig wendet, und erleben mit ihm schreckliche Lagermonate mit ihren dramatischen Auswirkungen auf Körper und Geist und verstehen, weshalb ihn diese Ereignisse bis heute belasten und sein Handeln beeinflussen. Der Ich-Erzähler greift in die Handlung ein, er reist der Vergangenheit nach und vermag es, eine der wichtigsten Fragen des Alten nach mehr als 75 Jahren aufzuklären.

Matti Sund ist ein norddeutscher Schriftsteller. 30 Jahre erfolgreich der Produktion von regionaler Literatur verpflichtet, genießt der Autor seit einiger Zeit die altersgerecht gewonnene Freiheit, belletristische Bücher zu schreiben. Jahrzehntelang angestaute Stoffe drängen ins Erscheinen. Vielfältige Buchideen und -projekte (Romane, Erzählungen, Novellen) wurden und werden umgesetzt oder sind in Vorbereitung. Bei der Herausgabe von hunderten Büchern, davon Dutzende Sachbücher selbst- oder mitgeschrieben, prägte der Germanist und Historiker seinen Schreibstil aus. Sund ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und zwei Enkel. 2020 erschien 'Das Corona-Ende', verfasst gemeinsam mit Co-Autorin Dorit Biel. Der erfolgreiche Roman war das erste belletristische deutsche Buch zum Thema.

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