Kriegsursachen und Kriegsschuld bei Chemnitz und Khevenhiller

Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Neuere Geschichte, Note: 2,3, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Nicht nur mit dem Schwert, sondern auch mit der Feder wurde der Dreißigjährige Krieg erbittert geführt. Sowohl die kaiserlich-katholische als auch die schwedisch-protestantische Partei gaben ein großes Werk, welches die eigene Sicht des Krieges schildern sollte, in Auftrag. Franz Christoph von Khevenhiller im Auftrag der kaiserlichen Partei und Bogislav Philipp von Chemnitz, als Hofhistoriograph der schwedischen Krone, schrieben diese beiden großen Werke. Beide Werke dienten der Rechtfertigung des eigenen Handelns und waren Propagandawerkzeuge. Als solche weisen sie naturgemäß einen Hang zur Tendenz auf. Die beiden Abhandlungen sind im Nachhinein verfasst worden, so erschien Khevenhillers Arbeit 1640-46, und Chemnitz veröffentlichte 1648 den ersten Band seines Werkes. Eine der wichtigsten Fragen jedes Krieges ist die nach der Kriegsschuld. In der vorliegenden Arbeit sollen drei zentrale Fragen geklärt werden. 1.) Wie verfahren die beiden Autoren in der Kriegsschuldfrage? 2.) Wie behandeln beide Autoren rechtlich problematische oder unrechtmäßige Handlungen der eigenen Partei? Wie geht man also mit dem eigenen Anteil an der Kriegsschuld um? 3.) Wie argumentieren beide Seiten und welche Punkte bilden die zentralen Gegensätze? Ein weiteres Ziel dieser Arbeit wird es sein, die Methodik herauszuarbeiten, nach der Khevenhiller und Chemnitz vorgehen. Beide Werke gehen auf die Ursachen des Krieges ein. In dieser Arbeit werden beide Darstellungen vorgestellt, verglichen und schließlich kritisch analysiert. Die Unterschiedlichkeit beider Werke in Intention und Herangehensweise erfordert eine differenzierte Untersuchungsmethode. Für Khevenhiller ergab sich die Notwendigkeit für mehrere Kriegsphasen die Kriegsursachen zu untersuchen. Die Kriegsschuldfrage wird daher bei ihm mehrfach, auf jeweils andere Kriegsgegner bezogen gestellt. Ob er dabei jeweils nach gleichem Muster vorgeht, wird zu klären sein. Für Chemnitz besteht diese Problematik nicht. Für ihn ist allein der Kaiser als Kriegsgegner zu betrachten. Der zu bearbeitende Zeitraum erstreckt sich von dem Böhmischen Aufstand bis zum Eingreifen Schwedens. Es kann nicht die ganze Geschichte des Dreißigjährigen Krieges nachgezeichnet werden. Die für das Verständnis der Quellen bedeutenden Ereignisse stehen daher im Vordergrund.

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