Kriminalität und Delinquenz als Lebenslagebereich?

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Recht und Kriminalität, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Wirtschaftslehre des Haushalts und Verbrauchsforschung), Veranstaltung: Konzepte, Methoden und Ergebnisse der Ungleichheits- und Armutsforschung , Sprache: Deutsch, Abstract: Es gibt viele Gründe für Kriminalität, Armut ist nur eine Ursache. Kriminalität ist nicht ohne weiteres als Indikator für benachteiligte Lebenssituationen interpretierbar, da es laut statisti-schen Erfassungen auf regionaler Ebene keine Korrelationshäufigkeiten zwischen Kriminalität und benachteiligten Lebenssituationen gibt. Sonderauswertungen der Jugendgerichtsverfahren zufolge ist jedoch bei Jugendlichen ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Kriminalität und Armut erkennbar. Generell vermitteln und festigen urbane Raumentwicklungen delinquente Strukturen. Sie prägen die verschiedenen Kriminalitätsformen mit, ¿indem sie als Lernfelder, als Kontrast-Erfahrungsfelder, als Ettikettierungs- und Verfestigungsfelder sowie als Räume mit ¿desintegrierenden und desorientierenden Impulsen¿ auf Heranwachsende einwirken (Kilb 2002, S. 48). Generell ist die Kriminalitätsbelastung in Arealen mit sozialen Risikofaktoren, die in räumlicher oder verkehrsbezogener Nähe von Stadtarealen liegen, welche über vielfältige Konsum- und Freizeitmöglichkeiten verfügen, höher als in isoliert ge-legenen Brennpunkten (Kilb 2002, S. 47). Empirische Daten deuten auf einen Zusammenhang zwischen benachteiligten Lebenssituationen und Kriminaität hin. ¿Auslösend und verstärkend wirken allerdings erst ganz bestimmte sozialräumliche Kontrast-, Konflikt- und Gelegenheits-situationen¿ (Kilb 2002, S. 45). Die unterschiedlichen Ursachen für Kriminalität, erfordern differenzierte Präventionsstrategien und ¿ansätze. Eine aktive Einbeziehung der Betroffenen ist wünschenswert. Dazu sind flexible und innovative Institutionen nötig (Kilb 2002, S. 49).