Krisenintervention und Inobhutnahme

Sowohl die Entscheidung als auch die Durchführung einer Inobhutnahme ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die neben dem Schutz immer auch ein Risiko für das Kind darstellt. Die Fachkräfte müssen in der Lage sein abzuwägen, ob die Maßnahme im Verhältnis zur Gefahr steht, und dann eine potenziell traumatische Situation so gestalten, dass weder das Kind Schaden nimmt noch der Kontakt zu den Eltern über das notwendige Maß hinaus belastet wird und eine weitere Zusammenarbeit möglich ist. Kinder sind auf eine persönliche und feinfühlige Begleitung, verständliche und umfassende Erklärungen sowie angemessene Beteiligung an Entscheidungen durch die Fachkräfte des ASD angewiesen. Eltern brauchen von den Fachkräften nachvollziehbare Erklärungen, Begleitung in der Situation sowie konkrete Beratung und Unterstützung bei der Entwicklung einer Perspektive. Fachkräfte brauchen eine auf die besonderen Anforderungen abgestimmte Aus- und Fortbildung, die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen, Rückhalt durch die Organisation, ein gutes und kollegiales Klima, zeitliche Ressourcen für die kollegiale Beratung und Co-Arbeit sowie Supervision. Darüber hinaus braucht es kompetente Kooperationspartner, gute Kooperationsbeziehungen und zuverlässige Strukturen. Denn nur wenn alle Beteiligten Verantwortung für das Kind, seine Eltern und die Kooperation übernehmen, können die Eltern und das Kind erfolgreich durch eine schwierige und bedrohliche Lebenssituation begleitet werden.

Gerber, Christine, Dipl.-Sozialpädagogin, Supervisorin (DGSv), Jhrg. 1968; wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut e. V. München, Abteilung Familie; gerber@dji.de

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