Kritische Analyse des Rawl'schen Unterschiedsprinzips durch Nozick in 'Anarchie-Staat-Utopia'

Essay aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Note: 1,7, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Interpretationskurs 'Rawls - Theorie der Gerechtigkeit', Sprache: Deutsch, Abstract: In seinem Werk 'Eine Theorie der Gerechtigkeit' entwickelt John Rawls auf Basis des Hauptgedankens 'Gerechtigkeit als Fairness' eine Gerechtigkeitstheorie, die die bisherigen Vorstellungen, die über einen Gesellschaftsvertrag existierten, verallgemeinert und auf eine höhere Ebene abstrahiert. Zumindest in der Theorie wird garantiert, dass sich die Interessen durchsetzen, die alle Bürger teilen. Der Ausgangspunkt seiner Theorie ist der Urzustand, der die anfängliche Situation der Gesellschaft beschreibt. In diesem Urzustand wissen die Menschen nicht, welche Stellung sie in einer Gesellschaft innehaben und mit welchen Fähigkeiten sie ausgestattet sein werden. In diesem Urzustand, so unterstellt Rawls, würden sich die Menschen auf zwei Grundsätze der Gerechtigkeit einigen. Der erste Grundsatz räumt allen Mitgliedern der Gesellschaft das größtmögliche System gleicher Grundfreiheiten ein. Dieser Grundsatz ist nachvollziehbar und wenig umstritten. Im zweiten Grundsatz sind soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten so zu gestalten, dass sie zu jedermanns Vorteil dienen und mit Ämtern und Positionen verbunden sind, die jedem offenstehen. Alle sozialen Werte - Freiheit, Chancen, Einkommen und die Grundlagen der Selbstachtung, aber auch Vermögen, so fordert Rawls in seinem Unterschiedsprinzip, sind gleichmäßig zu verteilen, es sei denn, die ungleiche Verteilung bringt für die am schlechtesten Gestellten Vorteile. Rawls definiert hier seinen Gerechtigkeitsbegriff im Wesentlichen als Verteilungsgerechtigkeit, und trotz des ersten Grundsatzes der Gleichheit lässt er Verteilungsunterschiede ausdrücklich zu.