Viele junge Familien sind durch exzessives Schreien ihres Säuglings, Schlafmangel oder durch als übermäßig erlebtes Trotzverhalten ihres Kindes belastet. Gängige Ansätze und Methoden der Beratung und Therapie der Eltern beziehen unterschiedliche Ebenen - wie beispielsweise jene der kindlichen Entwicklungsgeschichte, der wechselseitigen Interaktion sowie der psychischen Situation der Eltern - ein. Eine Ebene, die bisher wenig Beachtung gefunden hat, ist die des kulturellen Kontextes, in dem die Familie lebt bzw. sozialisiert worden ist. Kulturelle Unterschiede zeigen sich sowohl bei Familien mit und ohne Migrationshintergrund als auch bei Familien aus unterschiedlichen sozioökonomischen Umfeldern. Denn Eltern gehen je nach kulturellem Hintergrund von unterschiedlichen Erziehungsmodellen aus und auch die psychische Struktur von Menschen unterscheidet sich je nach kulturellem Kontext. Welche praktischen Herausforderungen sich für die Beratungsarbeit aus den Erkenntnissen der kulturvergleichenden Säuglings- und Kleinkindforschung ergeben, stellt das Buch systematisch dar. Dabei werden neben einer angemessenen Beratungshaltung auch kulturell angepasste Interventionen besprochen.

Dr. Jörn Borke, Dipl.-Psychologe, ist Professor für Entwicklungspsychologie der Kindheit an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Vorstandsmitglied im Kompetenzzentrum Frühe Bildung (KFB) der Hochschule Magdeburg-Stendal sowie Mitglied im Sprecherrat vom Forschungsnetz Frühe Bildung in Sachsen-Anhalt (FFB), Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und der Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit (GAIMH e.V.). Von 2004 bis 2014 war er Leiter der Babysprechstunde an der Universität Osnabrück. Er hat langjährige Erfahrung in der Forschungs-, Lehr- und Weiterbildungstätigkeit unter anderem in den Bereichen kulturvergleichende Säuglings- und Kleinkindforschung, Eltern-Kind Interaktionen sowie kultursensitive Frühpädagogik und Beratung.