Kultur- und Freundschaftsbeziehungen zwischen der DDR und der Belorussischen Sozialistischen Sowjetrepublik (1958-1980)

Die Beziehungen zwischen der DDR und der Sowjetunion wurden bislang vor allem unter dem einseitigen Blickwinkel einer Sowjetisierung von Staat und Gesellschaft betrachtet. Michelle Klöckner untersucht hingegen die Auswirkungen wechselseitiger deutsch-sowjetischer Kultur- und Freundschaftsbeziehungen. Sie fragt nach den Bildern und Botschaften, die den Bevölkerungen vermittelt wurden - gerade vor dem Hintergrund der belastenden Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs. Neu ist dabei die Konzentration auf eine einzelne Sowjetrepublik: Klöckner betrachtet Handlungsspielräume und Optionen einer belorussischen auswärtigen Kulturvermittlung, stets in enger Rückkopplung mit sowjetischen Vorgaben. Im Mittelpunkt der Studie steht die Arbeit der beiden staatlichen Freundschaftsgesellschaften. Sie arbeiteten in den späten 1950er Jahren im Zuge der Konsolidierung der sowjetischen Einflusssphäre nach der Entstalinisierungskrise auf eine Völkerfreundschaft hin: Dieses Ziel sollte mittels Kultur- und Informationsveranstaltungen, 'betreutem' Tourismus und omnipräsenter Freundschaftspropaganda erreicht werden. Die Praxis entsprach jedoch nicht immer den Plänen der 'Freundschaftsmacher'.



Michelle Klöckner hat Kulturwissenschaften und Deutsch als Fremdsprache studiert und war im Anschluss in der Russischen Föderation im Bereich der Kulturzusammenarbeit tätig. Danach arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität des Saarlandes. Zurzeit ist sie im Bereich Qualitätssicherung in Studium und Lehre tätig und unterrichtet außerdem weiterhin Deutsch als Fremdsprache.