Kulturkritik und Kulturindustrie

Die Kritische Theorie hatte einst betont, dass nur Theorie richtige Praxis in einer falschen Welt sein könne. Sie insistierte radikal auf der Autonomie des Denkens gegen jeden Aktivismus, um sich ein Moment nicht-instrumenteller Vernunft zu bewahren. Bezeichnenderweise scheinen sich von eben diesem Impetus gerade die heutigen 'Critical Theories' der 'Identitätspolitik' besonders weit entfernt zu haben. In der entstandenen 'diversifizierten' Kulturindustrie erleben kulturrelativistischer Artenschutz wie völkische Ideologie eine gegenaufklärerische Renaissance und bieten dem postmodernen Kapitalverhältnis den idealen Rahmen seiner globalen Reproduktion. Diese neue alte Kulturindustrie demonstriert: Kultur muss sich wandeln, damit alles so bleibt, wie es ist.

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