Kulturwissenschaftliche Analyse der Wallfahrt im Hinduismus und Buddhismus

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: 1,3, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Selbstfindung oder Modeerscheinung - auf dem Weg nach Santiago, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Die Wallfahrt gehört zu den ältesten kultischen Ritualen der Geschichte der Menschheit und steht in enger Verbindung mit dem Glauben. Eine Wallfahrt zu machen bedeutet zunächst, sich auf eine Reise zu einem heiligen Ort zu begeben. Dabei sind Motive, Reiseweg- und art, Kulthandlungen und Ziel individuell sehr unterschiedlich und abhängig von der Religion des Reisenden. Die vorliegende Arbeit soll die verschiedenen Aspekte des Pilgerns im Hinduismus und Buddhismus beleuchten. Den Anhängern beider Religionen ist es seit jeher eine wichtige Tradition, heilige Orte aufzusuchen. Doch festzulegen, welche Gründe für eine Pilgerreise ausschlaggebend sind, ist schwierig, da die Motivationen häufig unterschiedlichen Ursprungs sind. Die Hindus legen weite Strecken zurück und erhoffen sich von der beschwerlichen Reise eine Freisprechung von begangenen Sünden aus der Vergangenheit. Sie verehren eine Vielzahl an Göttern und bereisen speziell die Regionen und Orte, an denen sich die mythischen Geschichten der Götter in vergangener Zeit abspielten. Am Pilgerziel angekommen, verweilen Hindus in Gebeten; sie gehen den verschiedensten rituellen Handlungen nach und zelebrieren an bestimmten Daten große Feste, zu denen Tausende von Gläubigen anreisen. Die Buddhisten hingegen verehren nicht Götter, sondern die Lehre Buddhas. Sie pilgern an Orte, die Buddha vor und nach seiner Erleuchtung besuchte. Sie meditieren an Plätzen, wo er lebte und starb und reisen zu heiligen Stätten, welche berühmt sind durch die Reliquien des Gründers. Buddhisten pilgern im Gegensatz zu Hindus ohne bestimmte religiöse Vorschriften. Aus diesem Grund gestaltet sich die Wallfahrt jedes einzelnen sehr unterschiedlich und auch die am Pilgerziel ausgeführten Kulthandlungen sind individuell geprägt. Eine Pilgerreise zu einer heiligen Stätte bringt den Buddhisten nur indirekt seinem Heilsziel, das Nirvana - den Zustand glückseliger Ruhe- zu erreichen, näher. Denn wer an Buddha denken möchte, kann dies von jedem Ort der Welt aus tun und dazu ist eine Reise nicht von Nöten. Buddhismus und Hinduismus haben ihren Ursprung in Indien und beide zählen heute zu den großen Weltreligionen. Aus diesem Grund erscheint es interessant, die Wallfahrt im Kontext der jeweiligen Religion eingehend zu betrachten und herauszuarbeiten, warum die Gläubigen pilgern, was sie sich davon erhoffen, welche Riten von ihnen ausgeübt werden und welche Besonderheiten entsprechend auffallend sind.