Kunst-Stühle - Umwandlung eines Alltagsgegenstandes in einer 4. Grundschulklasse

Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Kunstpädagogik, Note: 1,0, Studienseminar Wunstorf, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Wir neigen dazu, in einer Welt von Gewissheit, von unbestreitbarer Stichhaltigkeit der Wahrnehmung zu leben, in der unsere Überzeugungen beweisen, dass die Dinge nur so sind, wie wir sie sehen. Wenn wir jedoch nur sehen, was wir wissen, ist es sinnlos, die Wahrnehmung schärfen zu wollen.' Das Zitat von Humberto R. Maturana verdeutlicht die dieser Arbeit zugrunde liegende Kernidee. Unter dem Gesichtspunkt der gegenwärtigen Entwicklung der veränderten Kindheit erhält die Sensibilisierung der Wahrnehmung für den Kunstunterricht besondere Bedeutung. In der vorliegenden Arbeit geht es darum, Kindern die Möglichkeit zu ästhetischem Erfahrungslernen in einem dafür geeignetem Lernarrangement zu bieten. Die dargestellte Unterrichtseinheit 'Kunst-Stühle - Umwandlung eines Alltagsgegenstandes' ist geprägt von dem Leitgedanken, Schülern die Lebenswelt transparenter zu machen und zum genauen Hinsehen anzuregen. Die Umwandlung eines gewöhnlichen Gegenstandes evoziert eine bewusste Neuinszenierung der Wahrnehmung, indem durch das künstlerische Mittel der Verfremdung neue Sichtweisen auf scheinbar Altbekanntes eröffnet werden. Durch die intensive, künstlerisch- ästhetische Auseinandersetzung verschwimmt die Grenze zwischen Alltäglichkeit und Einzigartigkeit. Somit werden eine neue Art der Wahrnehmung sowie eine erhöhte Form der Aufmerksamkeit erschaffen. In der vorliegenden Unterrichtseinheit zeigen Schülerinnen und Schüler einer vierten Grundschulklasse den Versuch, auf der Schwelle zwischen Wirklichkeitserfahrung und Fantasie den Alltagsgegenstand Stuhl neu zu sehen, indem sie aus ihm Neues erschaffen.Die Einheit steht unter dem Anspruch, sowohl der Vielfalt der ästhetischen Materialien und Techniken, als auch der Individualität der kindlichen Sichtweisen gerecht zu werden und Differenzierung bzw. Individualisierung der bildnerischen Arbeit sowie eine größere Vielfalt der ästhetischen Zugriffsweisen zu ermöglichen.