Kurt Sontheimers Republik

»Da kommt ein Hecht in unseren Karpfenteich«, soll E. Fraenkel, einer der Gründerväter der deutschen Politikwissenschaft, anlässlich der Berufung des jungen Kurt Sontheimer ans Berliner Otto-Suhr-Institut geäußert haben. Bei Sontheimers Emeritierung wird er als »Turnierreiter für die Demokratie« charakterisiert. In der Tat war der Politologe und Essayist überall präsent, wo um die zweite deutsche Republik gerungen, wo ihr freiheitlicher Charakter in Frage gestellt schien.Diese Werkbiographie Sontheimers (1928-2005) aus der Feder seines langjährigen Freundes Bedrich Loewenstein geht in kritischer Empathie den wichtigsten Themen und Kontroversen in dessen Leben nach. Die politische Geistesgeschichte der Bundesrepublik - Polemiken um den deutschen Sonderweg, Thomas Manns politische Kultur, die politische Philosophie Hannah Arendts usf. - wird wieder lebendig. Kurt Sontheimer galt als politisches Gewissen und Kämpfer für demokratische Werte; sein Denken ernst zu nehmen, lohnt nach wie vor.

Bedrich Loewenstein, geb. 1929, ist Emeritus der Freien Universität Berlin, ein bekannter Prager Geisteswissenschaftler und einstiger Dissident.