La Movida - Zeit des Aufbruchs, am Beispiel der Entwicklung des spanischen Kinos zwischen Diktatur und Demokratie

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Romanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Schlägt man den Begriff la movida im Spanien-Lexikon der Beck'schen Reihe nach, so findet man den Ursprung des Wortes in 'mover' = bewegen. Weiterhin definiert das Lexikon 'la movida' als 'Ende der 70er Jahre aufkommender Begriff für das moderne, pulsierende Leben in Madrid. Die movida madrilena wurde der Inbegriff alles Neuen, Avantgardistischen, der neuen Trends in Mode, Musik, Kunst und Film. Auch Rock und Drogen gehörten dazu, sowie das nächtliche Herumziehen der Jugendlichen von einem Lokal zum anderen...' Diese Definition herrscht gemeinhin in der ausländischen Presse vor, die die politischen Veränderungen in Spanien mit einem kulturellen Aufschwung gleichsetzen, der sämtliche Genres künstlerischer Produktion betrifft. Oftmals wird der Eindruck erzeugt, daß mit Francos Tod im Jahre 1975 eine schlagartige und plötzliche Veränderung einsetzte, die besonders in Madrid zu einer Renaissance auf verschiedensten Ebenen führte. Bei näherer Betrachtung der Umstände wird jedoch klar, daß das Thema der movida nicht so einfach betrachtet werden kann, da es sich hierbei nicht um eine monolithische Entwicklung, einen unhinterfragbaren Aufschwung handelte, dessen Anfang und Ende genau bestimmbar wären, sondern vielmehr um ein komplexes Netz an Strömungen, die aus der Nähe betrachtet weitaus weniger einheitlich wirken, als sie zusammengefaßt unter dem Begriff 'la movida' zunächst erscheinen. Dies bestätigt Bernard Bessiere in seiner Analyse des Postfranquismus: 'La Movida ne s'est pas generée en un jour. Cet élan créatif qui, des la fin des annees soixante-dix, a saisi la capitale espagnole, est de caractere pluriforme car il affecte divers champs de la création.' Schon die zeitliche Einordnung bereitet Kopfzerbrechen. Unterschiedlichen Theorien zufolge, wird der Beginn der movida meist nach dem Jahr 1975 angesetzt. Während sich viele Historiker darüber einig sind, daß es sich bei der movida weniger um einen plötzlichen Bruch bzw. Ausbruch handelte, sondern um eine evolutorische Bewegung, die sich bereits vor dem Tod Francos vorbereitet hatte, sehen andere ihren Beginn erst Anfang der 80er Jahre. Und während der Landläufige Eindruck entstand, es mit einer durch und durch optimistischen kulturellen Bewegung zu tun zu haben, lassen sich große Unterschiede zwischen unterschiedlichen Genres festmachen.