Länderrisikomodelle - Eine kritische Analyse der Prognosequalität

Diplomarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Sonstiges, Fachhochschule Worms , Veranstaltung: Internationale Betriebswirtschaft und Außenwirtschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Häufig ist die Schieflage eines Landes hinsichtlich der Währung oder politischer Umwälzungen Auslöser für Wirtschaftskrisen, die sich innerhalb kurzer Zeit auf Nachbarregionen ausdehen. Das Handelsvolumen des internationalen Kapitalmarkts nimmt fortlaufend zu, sodass die Weltkonjunktur, und im Besonderen die Heimatmärkte der Großinvestoren, im großen Maße reibungslose und gesicherte Transaktionen benötigen, um die erhofften Wechselwirkungen zwischen grenzüberschreitendem Kapitalverkehr, Renditenerzielung und Wohlstandsgewinne nicht zu gefährden. Mit der Internationalisierung von Produktion und Kapital steigt jedoch auch das Ausfallrisiko. Während ein Investor bei einer Investition auf seinem Heimatmarkt die Umweltbedingungen kennt und auch mit der Rechtslage i.w.S. vertraut ist, birgt die Unkenntnis, bei einer Überlegung in einen ausländischen Markt zu investieren, Risiken. Auch wenn das Investitionsobjekt einwandfreie Kennzahlen vorweisen kann und von Analysten als aussichtsreich und sicher beurteilt wird, kann der Eintritt eines Länderrisikos innerhalb kurzer Zeit zu einer grundlegend anderen Beurteilung des Investitionsobjektes führen, obwohl die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen unverändert sind. Neben dieser Problematik für die Investoren überlagert das Länderrisiko zudem die individuellen Risiken und wirkt sich auf alle dort beheimateten Markteilnehmer hinsichtlich ihrer Bonität aus. Für die Marktakteure als auch für die weltweite wirtschaftliche Stabilität ist daher die richtige Einschätzung des Länderrisikos von überragender Bedeutung. Da es für die Marktteilnehmer aufgrund der Komplexität und des Zeitaufwands nicht möglich ist, das Länderrisiko selbst einzuschätzen, bedarf es Spezialisten, die diese Aufgabe unabhängig und mit großer Sorgfalt erfüllen. Im Wesentlichen übernehmen diese Aufgabe drei Ratingagenturen. Von ihrer Expertise hängt es maßgeblich ab, ob latente Gefahren aufgedeckt und infolgedessen eventuelle Wirtschaftskrisen verhindert und Investitionsentscheidungen anhand risikoadäquater Einschätzungen hinsichtlich des Länderrisikos getroffen werden können. Die richtige und rechtzeitige Beurteilung von Länderrisiken durch die Ratingagenturen drückt sich in der Prognosequalität aus. Häufig wird den Ratingagenturen vorgeworfen, dass sie eine Teilschuld an den Ausbrüchen vergangener Wirtschaftskrisen zu verantworten hätten und zu einer Verschärfung des Krisenverlaufs beitrugen, dies gilt auch für die aktuelle Eurokrise.

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