Der Rhein und seine angrenzenden Städte und Landschaften blühten als Landschaft einer über lange Jahrhunderte verfassten lateinischen Literatur. Die im Band versammelten Aufsätze zeigen den Rhein als Kommunikations-Achse enormer Dynamik, die die Schweiz und den Niederrhein als Literaturlandschaft, Wirtschaftsraum sowie Schul- und Universitätsregion eng verband. Es werden Wandlungsprozesse aufgezeigt, denen die Topoi der Rheinbeschreibung unterworfen waren: von Topoi, die in der antiken Tradition verwurzelt waren, zu denjenigen, die von ihr Abstand nahmen, um den deutschen Charakter des Rheins auch literarisch zu dokumentieren. Als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich diente der Rhein zugleich zum poetischen Ausdruck von Gemeinsamkeit und Verschiedenheit. Gerade die in dieser Tradition stehenden Dichtungen veranschaulichen nicht nur die Bruchlinien des zwischen Universalität und beginnenden nationalen Strömungen oszillierenden europäischen Humanismus, sondern auch die vielfältigen kulturellen Gemeinsamkeiten. Diese liegen v.a. in der Bewahrung einer lateinischen Tradition, die erst im 19. Jh. ihr Ende findet. Weitere Themen sind der Rhein als 'Schulregion? und als Raum der Zirkulation von Drucken und Handschriften.



Carmen Cardelle de Hartmann und Ulrich Eigler, Universität Zürich, Schweiz.

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