Leben und Lassen

"Leben und Lassen" bringt überwiegend streng formgebundene Gedichte (Sonette, Kanzonen, diverse Reim- und Strophenformen etc.), die sich bewusst mit der lyrischen Tradition auseinandersetzen. Die Inhalte sind, dem Thema entsprechend, vielfältig - Politik, Religion, Zwischenmenschliches sind ebenso im Fokus wie die drängenden Fragen der Zeit - aber auch Fußball-Kanzonen zum Sommermärchen 2006 und witzige, satirische Verse finden sich in der Gedicht-Sammlung aus den vier vergangenen Jahrzehnten. Für Liebhaberinnen und Liebhaber klassischer lyrischer Dichtkunst ist dieser Band genau der richtige Begleiter, um in ruhiger Stunde auf andere Gedanken zu kommen, sich hintergründigem sowie zugleich melodiös und rhythmisch anspruchsvollem Lektüregenuss hinzugeben. Das Gedicht, ursprüngliches und anspruchsvolles Mittel der zwischenmenschlichen öffentlichen Kommunikation, wird hier in seinem Wesen ernst genommen und ausgefüllt. Es regt an, erregt und regt auf; und hilft bestenfalls den Gedanken und der Phantasie auf die Sprünge. In unsere hektischen, oberflächlichen und flatterhaften Häppchenkultur sind Gedichte, ist Lyrik ein retardierender Ankerplatz der Geistes- und Herzens-Bildung."Vielerorten steht sie [die Bildung], als unpraktische Umständlichkeit und eitle Widerspenstigkeit, dem Fortkommen bereits im Wege: wer noch weiß, was ein Gedicht ist, wird schwerlich eine gutbezahlte Stellung als Texter finden." so schon 1959 Theodor W. Adorno sehr pessimistisch in seinem Essay: Theorie der Halbbildung.

Autor von moderner wie streng formgebundener Lyrik sowie mehrerer Theaterstücke, Stücke, Libretti und etwas Prosa. Vieles ist veröffentlicht, aufgeführt, vorgelesen... In diesem Jahr vollendet er sein 70stes Lebensjahr und stellt nun Veröffentlichtes und Unveröffentlichtes gesammelt in mehreren Bänden bei BoD der breiteren Öffentlichkeit vor. Siegfried Carl lebt dann und wann, da und dort - Wanderer zwischen den Welten der Emotionen und des Intellekts. Er liebt Wein, Weib, Gesang und ist dennoch sein Leben lang ein liebenswerter Narr geblieben. Impetus des Schreibens ist dem Autor seit langem unter anderem eine Idee junger Idealisten, um 1795 vorsichtig tastend von Hegel, Schelling und Hölderlin im sog. 'Ältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus' entworfen: "Man kann in nichts geistreich sein, selbst über Geschichte kann man nicht raisonnieren - ohne ästhetischen Sinn. Hier soll offenbar werden, woran es eigentlich den Menschen fehlt, die keine Ideen verstehen, und treuherzig genug gestehen, daß ihnen alles dunkel ist, sobald es über Tabellen und Register hinausgeht. Die Poesie bekömmt dadurch eine höhere Würde, sie wird am Ende wieder, was sie am Anfang war - Lehrerin der Menschheit; denn es gibt keine Philosophie, keine Geschichte mehr, die Dichtkunst allein wird alle übrigen Wissenschaften und Künste überleben."

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