Lebensversicherungen im Spannungsfeld von Niedrigzinsniveau und Solvency II

Masterarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 1,0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Ausarbeitung analysiert zunächst die Herausforderungen für die Lebensversicherungsbranche im Kontext des aktuellen Niedrigzinsniveaus und des neuen Aufsichtsregimes Solvency II. Weiterhin erfolgt eine Darstellung des Asset-Liability-Managements (ALM), welches Solvency II als eine mögliche Maßnahme zur Bewältigung der Herausforderungen vorsieht. Dabei verfolgt die vorliegende Arbeit das Ziel, dieses Instrument auf seine Eignung zur Überwindung der Problematiken in der Lebensversicherungswirtschaft zu prüfen. Anschließend an die Einleitung erfolgt zunächst eine Vorstellung des Geschäftsmodells einer Lebensversicherung sowie der Grundidee von Solvency II. Daraufhin geht es in dieser Analyse um die gegenwärtige Situation der Lebensversicherer und die sich daraus ergebenden Herausforderungen. Das dritte Kapitel befasst sich anfänglich mit einer ausführlichen Beschreibung der unterschiedlichen Methodiken des ALM. Gegenstand dieses Kapitels sind vor allem die Interdependenzen der Aktiva und Passiva in der Lebensversicherung. Durch die Zusammenführung der Problematiken in der Lebensversicherungsbranche und der vorgestellten Methoden des ALM, findet abschließend eine kritische Würdigung dieser Techniken statt. Das letzte Kapitel fasst abschließend die gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Die Lebensversicherungsbranche befindet sich derzeit in einem herausfordernden Marktumfeld. So heißt es in einer neuen Studie des Bundesfinanzministeriums zur Evaluierung des Lebensversicherungsreformgesetzes, dass 34 von 84 Lebensversicherer in Deutschland vor möglichen mittel- bis langfristigen finanziellen Problemen stehen. Der Grund hierfür ist das langanhaltende Niedrigzinsumfeld und das spezielle Geschäftsmodell der Lebensversicherungen. Klassische Lebensversicherungsverträge beinhalten neben der garantierten Ablaufleistung ein Garantieversprechen für die Verzinsung. Letzteres ist aus heutiger Perspektive in der Vergangenheit jedoch hoch ausgefallen, sodass Lebensversicherer Probleme haben auf dem gegenwärtigen Markt die garantierten Anlageerträge zu erwirtschaften. Laut dem Bundesfinanzministerium besaßen die deutschen Lebensversicherer Ende 2017 Verträge mit einer durchschnittlichen Garantieverzinsung in Höhe von 2,89 %. Im Vergleich dazu schaffen es die Unternehmen im Wiederanlagegeschäft durchschnittlich eine Rendite von knapp 2 % zu erzielen. Überdies ist in den kommenden Jahren mit weiter sinkender Rendite zu rechnen.